Nicht Heidis Mädchen
Es ist wieder soweit: Germanys Next Topmodel läuft. Und damit - wie jedes Jahr - auch die Debatte um das Schönheitsideal von Mädchen und jungen Frauen. In der Sendung gilt: Viel Haut, wenig Stoff, und schlank und sexy muss Frau sein. Aber diesmal gibt es neuen Gegenwind, von Schülerinnen aus Hamburg. Gemeinsam mit der feministischen Gruppe "PinkStinks" haben sie ein Musikvideo gedreht. Unter #notheidisgirl wird darin die Mode-Diktatur und das transportierte Schönheitsideal kritisiert.
Schönheits-Wahn als Diktat
Ihr Statement scheint einen Nerv zu treffen. Der Schönheits-Wahn setzt junge Frauen mehr unter Druck, als man glauben mag. So erzählen es uns auch die Mädchen der Klosterhofschule in Itzehoe. "Also ich hatte mal ein Problem mit dem Essen. Ich wollte auch so aussehen. Also ich hab immer weniger gegessen und irgendwann war das halt sehr, sehr wenig was ich am Tag gegessen hab. Man selbst kann dann nicht mehr viel machen, die Überzeugung ist halt, dass man so aussehen muss. Weil ich wurde auch in der Schule oft beleidigt, dass ich zu dick war oder das ich hässlich bin, so wie ich bin und dann wollte ich mich verändern, damit das aufhört. Und dann kam eins zum anderen", erzählt Charis (16) über ihre Essstörung.
Auch Noreen (16) kämpft mit dem Idealbild von einem schönen Körper: "Ja also es ist sehr schwer da raus zu kommen. So ganz ist man da nie raus. Denn ich find die Figuren der Models immer noch schön, aber ich muss mich damit abfinden, dass ich nicht so bin. Man muss lernen, sich selbst zu lieben. Und das hat wirklich lange gedauert."
Falsche Körperwahrnehmung und Unsicherheit
Jedes zweite Mädchen in Deutschland fühlt sich zu dick - ist es aber gar nicht laut WHO Jugendgesundheitssurvey. Dafür sind nicht Formate wie Germanys Next Top verantwortlich - aber sie befeuern eine falsche Körperwahrnehmung und Unsicherheit, die gerade bei jungen Mädchen problematisch werden kann. Jedes dritte Mädchen mit einer "Prädisposition für Essstörungen" fühlt sich laut einer Studie vom Internationalen Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen von der Sendung beeinflusst.