Nach Brand in Schweinezucht: Streit ums Tierwohl
Ende März zerstört ein Feuer eine der größten Ferkelzuchtanlagen Deutschlands fast vollständig: Mehr als 50.000 Ferkel und rund 9.000 Sauen erstickten oder verbrannten. Die Katastrophe in Mecklenburg-Vorpommern erschüttert - und doch ist ein neuer Betrieb bereits in Planung.
Seit Jahren ist die Sicherheit der Anlage in Alt Tellin umstritten, die zuständigen Kontrollbehörden mahnten bereits mehr als 600 Verstöße an. Immer wieder geht es um Fragen des Brandschutzes, des Tierschutzes oder um Arbeitsschutz- und Umweltauflagen. Und bereits 2019 verendeten dort über 1.000 Ferkel, eine Lüftungsanlage war ausgefallen.
Jeden Montag hält eine Bürgerinitiative Mahnwache vor der Tierfabrik. Den Gegnern war immer klar: Brandschutz in Massentierhaltungen kann nicht funktionieren, zu häufig brechen Brände in derartigen Anlagen aus. Eine Klage vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) aus dem Jahr 2012, in der es unter anderem um das Brandschutzkonzept geht, ist bis heute nicht entschieden.
Bereits neuer Betrieb geplant
Und obwohl Tierkadaver und Trümmer noch längst nicht beseitigt sind und die Brandursache immer noch ungeklärt ist, plant Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) schon jetzt gemeinsam mit den Betreibern der Schweinezuchtanlage einen neuen landwirtschaftlichen Betrieb - mit mehr Tierwohl. Doch das wollen die Anwohner und Umweltverbände auf keinen Fall hinnehmen.