Stand: 23.12.2016 10:07 Uhr

Abi muss zurück nach Marokko

Im September hat Panorama 3 über den Marokkaner Abi berichtet. Der damals 17-Jährige galt als jugendlicher Intensivtäter. Mit Hilfe seines Boxtrainers und den Betreuern seiner Jugendwohnung schaffte er seinen Weg aus der Kriminalität. Er hoffte, doch noch eine Chance in Deutschland zu bekommen. Nun hat Abi eine Ausweisungsverfügung erhalten.

VIDEO: Boxprojekt für nordafrikanische Intensivtäter (13 Min)

Eine Woche habe er Zeit, um Deutschland freiwillig zu verlassen, so steht es in der Ausweisungsverfügung. Der Asylantrag, den der Marokkaner mit 16 Jahren kurz nach seiner Ankunft in Deutschland gestellt hat, ist abgelehnt. Reist Abi nicht eigenständig aus, so heißt es in dem Schreiben weiter, drohe ihm die Abschiebung.

Dass Abis Asylantrag kurz nach seinem 18. Geburtstag abgelehnt wurde, ist eigentlich keine Überraschung. Denn Marokko gilt als sicheres Herkunftsland, kaum ein Marokkaner hat eine Chance auf Asyl. Erst recht nicht, wenn man wie Abi, aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland gekommen und mehrfach straffällig geworden ist.

Richtiges Leben? Unmöglich

Dennoch hat  Abi vermutlich keine baldige Abschiebung zu befürchten, denn er hat keinen Pass. Ohne einen Nachweis über Abis Identität werden die Hamburger Behörden ihn kaum abschieben können. Abi wird vermutlich also vorerst bleiben. Doch was ihm droht ist ein langfristiger Duldungsstatus, der ein richtiges Leben in Deutschland unmöglich macht.

Er will einfach weiter zur Schule gehen, versuchen, im Mai seinen Hauptschulabschluss zu schaffen, eine Ausbildung zu beginnen. Unterstützt wird Abi weiterhin von seinem Boxtrainer Christian Görisch und den Betreuern in seiner Jugendwohneinrichtung "Haus am Park", wo Abi vor einem Jahr ein neues zu Hause gefunden hat. Sie alle haben dazu beigetragen, den ehemaligen Intensivtäter von der Straße zu holen und glauben daran, dass er es auch langfristig in Deutschland schaffen kann.

Dieses Thema im Programm:

Panorama 3 | 27.09.2016 | 21:15 Uhr

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