Pöbeln, Prügeln, Würgen - Zunehmende Gewalt gegen Schiedsrichter
Dass es beim Fußball nicht nur ums Großereignis am Wochenende geht, sondern immer auch um mehr, darüber sind sich Soziologen und Psychologen seit langem einig. Fußball hat zwar auch schon Kriege ausgelöst, gilt gemeinhin aber als Triebabfuhr, als Möglichkeit, spielerisch Aggressionen loszuwerden. Naja, oder auch als Auslöser kollektiver Depression, wie seit dem gestrigen Länderspiel. Aber das kontrollierte Messen von Kraft, Können und Geschick wird immer öfter von direkter Gewalt abgelöst. Ich rede nicht von den üblichen Fouls oder Tätlichkeiten, die gab es immer. Ebenso wie die Grunderkenntnis, dass eigentlich nur der Schiedsrichter schuld sein kann, wenn man als Verlierer vom Platz schleichen muss. Aber die Toleranz, ihm auch schon mal eine Fehlentscheidung zuzugestehen, ist offensichtlich gesunken. Beim Kampf auf dem Rasen gibt's kein Pardon, dafür immer öfter brutale Attacken auf den Unparteiischen. Vor drei Wochen haben in Köln über tausend Schiedsrichter gestreikt, weil sie es satt haben. Und die schlechten Vorbilder für die vielen Amateure sind die Millionäre der Bundesliga.