Sendedatum: 31.08.2015 | 20:15 Uhr
1 | 20 Zeltaufbau in Königswinter: Hier soll bis zum Abend ein Zuhause für 100 Flüchtlinge entstehen. Die Ansage kam erst vor 48 Stunden aus Köln.
2 | 20 Das ist schon fast Alltag in Deutschland: Städte und Gemeinden bekommen Flüchtlinge zugewiesen und müssen in kürzester Zeit Notunterkünfte bereit stellen. Heike Jüngling, Sozialdezernentin in Königswinter, weiß weder aus welchen Ländern die Menschen kommen noch wie viele Kinder darunter sind.
3 | 20 Der oberste Krisenmanager müsste Innenminister de Maizière sein. Doch auch er scheint überrollt von der Zahl, obwohl sie vorhersehbar war. Zumindest was die Kriegsflüchtlinge angeht: Der Krieg in Syrien hat inzwischen zwölf Millionen Menschen entwurzelt.
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4 | 20 Die Bundesregierung und auch der Rest Europas hatte geglaubt, sich mit Grenzpatrouillen zu Land und zu Wasser das Problem vom Leibe halten zu können - ohne Erfolg.
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5 | 20 Ungarn will nun die "Festung Europa" durch einen Zaun an der serbischen Grenze bewahren, 175 Kilometer ist er lang. Hier verläuft eine zuletzt viel genutzte Flüchtlingsroute.
6 | 20 Doch selbst der Konstrukteur des Zauns, der ungarische Oberst Zoltán Somogyi, bezweifelt den Nutzen: "Kann man Flüchtlinge mit diesem Zaun stoppen? Nein, ich kann hier einfach eine Zange nehmen und dann kann ich durch."
7 | 20 Noch sind die innereuropäischen Grenzen offen, zum Beispiel bei Passau. Mittlerweile kommen dort an einem Tag bis zu 1.200 Migranten an, meist über die deutsch-österreichische Grenze.
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8 | 20 Wie diese zwei 21-jährigen Syrer. Sie sind glücklich, dem Krieg entronnen zu sein. An der Grenze hat sie niemand aufgehalten und nun laufen sie auf einer Landstraße Richtung Passau.
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9 | 20 Die Sammelstelle in Passau auf dem Gelände des Technischen Hilfswerks (THW) ist das erste Lager auf deutschem Boden - und überfüllt: Auf Bierbänken, wo sonst bayerische Lederhosen Platz nehmen, schlafen jetzt Flüchtlinge.
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10 | 20 Bundesinnenminister de Maizière landet auf dem Gelände der Bundespolizei im nahen Deggendorf. Lange hat er die Augen vor der Krise verschlossen, allein auf Abschottung gesetzt, darauf gepocht, dass Flüchtlinge da bleiben müssen, wo sie EU-Boden erstmals betreten, also etwa in Griechenland, Bulgarien oder Italien.
11 | 20 Doch jetzt ist der Innenminister mit der Realität konfrontiert, lediglich Improvisation verhindert den Kollaps. Wie hier in Deggendorf, wo er erschöpfte Flüchtlinge in einer Turnhalle "besichtigt".
12 | 20 Warum hilft die Bundesregierung Ländern und Kommunen nicht viel mehr bei der Unterbringung von Flüchtlingen? "Für die Erstaufnahmeeinrichtung sind die Länder zuständig. Das wissen die Länder auch. Sie haben die Erstaufnahmeeinrichtungskapazitäten erhöht", so Innenminister de Maizière.
13 | 20 Die Erstaufnahmekapazitäten erhöht? Mitten in der Hauptstadt sieht es nicht wirklich danach aus. Hunderte Menschen campen wild...
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14 | 20 ...und warten rund um das Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin (LaGeSo), um als Asylbewerber registriert zu werden und von der Behörde eine Unterkunft zu bekommen.
15 | 20 Auch in Königswinter läuft es nicht nach Plan: Sozialdezernentin Heike Jüngling zählt statt den angekündigten 100 Flüchtlingen 130, darunter Kinder und Kleinkinder - bei 100 bereitgestellten Betten.
16 | 20 Oliver Junk, Oberbürgermeister von Goslar, hätte Platz für Flüchtlinge in seiner Stadt. Hier steht jede zehnte Wohnung leer. Doch die Stadt hat gerade mal 99 Flüchtlinge zugewiesen bekommen. Denn verteilt werden Asylbewerber bundesweit nach dem immer gleichen Schlüssel...
17 | 20 ... je größer eine Stadt, desto mehr Flüchtlinge muss sie aufnehmen. Dabei gibt es überall in Deutschland viele Gebäude, die leer stehen, wie diese Karte zeigt. Je heller die Flächen, desto mehr Leerstand.
18 | 20 Erstaufnahme in Ellwangen, Baden-Württemberg: Vor fünf Monaten war das noch eine leere Kaserne. Heute ein Flüchtlingslager, das aus allen Nähten platzt. Die Flüchtlinge stehen an zur Essensausgabe. Wartezeit: Minimum zwei Stunden.
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19 | 20 Überwiegend Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien sind hier untergebracht. "Wir wollen denen eine anständige Unterkunft bieten", so Berthold Weiß, Leiter der Landes-Erstaufnahmeeinrichtung. Weil das Land Baden-Württemberg zeigen will, wie die Lage ist, darf Panorama hier drehen.
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20 | 20 "Es ist für uns sehr schmerzhaft, das ist hier keine anständige Unterkunft", so Weiß weiter. Mehr als diese Mehrzweckhalle hat er nun nicht mehr. Es ist die letzte Möglichkeit, um Obdachlosigkeit auch hier zu verhindern.
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