Kurt Brakelmann (gespielt von Jan Fedder)
Der Bauer Kurt Brakelmann ist zunächst einmal ein Mann, das heißt, er muss immer irgendetwas tun. In seinem Fall beginnt das meistens mit dem sogenannten Sinnieren. Äußerlich von geradezu statuenhafter Ruhe, arbeitet es um so kraftvoller in ihm. Selbst wenn er also mit 'ner Buddel Bier in seiner Bauernstube auf dem Sofa liegt, ist er ein Macher.
Da sollte man sich auf gar keinen Fall täuschen lassen! Allerdings interessiert sich Brakelmann beim Sinnieren weniger für das, was ihn umgibt (heruntergekommener Hof), sondern mehr für das, was man daraus machen könnte (landwirtschaftlicher Erlebnispark!). So gesehen ist er ein Macher und Visionär. Aber das ist noch längst nicht alles.
Der Glaube an die Kraft der Fachliteratur
Wenn Kurt Brakelmann dann am weiten Horizont seiner geistigen Landschaft ein Ziel ausgemacht hat, stürzt er sich voller Enthusiasmus ins Grundlagenstudium. Man hat auf seinem Küchentisch schon so ziemlich alles gesehen, was die Leihbücherei im weltoffenen Nachbardorf Klingsiehl hergibt. Mit diesem Glauben an die Kraft der Fachliteratur ist Brakelmann im besten Sinne ein Intellektueller. Dabei allerdings verliert er sich nicht in geistiger Eigenbrötlerei, nein, immer wieder fordert er das Gespräch (mit Adsche), kommuniziert (im Dorfkrug!), sucht internationale Anbindung (USA beziehungsweise auch China).
Waschecht, kömklar, trinkfest!
Hat es also in Brakelmann erst einmal gearbeitet und ist dabei eine Idee entstanden und hat er sein Grundlagenstudium absolviert, arbeitet er sodann mit Feuereifer an der Umsetzung seiner wirtschaftlichen Ambitionen. Dabei erweist er sich als glühender Verfechter der Vorstellung, dass jede Form des Eigennutzes erlaubt ist, solange sie in einem allein von Angebot und Nachfrage regulierten Markt überleben kann.
Mit anderen Worten: Man kann machen, was man will, Hauptsache, man findet jemanden, der dafür bezahlt. Und damit ist Brakelmann ein waschechter, um nicht zu sagen kömklarer Neoliberaler.
Geschäfte sind sein Leben
Wir fassen also zusammen: Wer in Brakelmann einen trinkfesten Junggesellen sieht, urteilt oberflächlich. Kurt Brakelmann ist ein visionärer Macher, ein neoliberaler Intellektueller, global orientierter Kommunikator. Und ein trinkfester Junggeselle ist er auch. Das stimmt schon.