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Wie Dörfer ihre Kneipen retten

Montag, 27. Januar 2020, 22:00 bis 22:45 Uhr

Als Ende 2017 der Wirt des Gasthauses "Zum Schanko" in Handorf-Langenberg (Niedersachsen) verstarb, stand das Dorf auf einmal ohne Kneipe da. Ein typischer Fall von Kneipensterben, das sich in ganz Norddeutschland seit Jahren ausbreitet. Doch anstatt den Lauf der Dinge einfach so hinzunehmen, raufte sich die Dorfgemeinschaft zusammen und beschloss, die Kneipe mit einer Genossenschaft am Leben zu halten. Reichen Engagement und Ehrenamt aus, um die Schließung abzuwenden?

Nachfolger für 50 Jahre alte Kneipe gesucht

In Niedersachsen sind auf dem Land in den vergangenen zehn Jahren 32 Prozent der Kneipen und Schankwirtschaften verschwunden. In Mecklenburg-Vorpommern zeichnet sich ein ähnliches Bild: In Wiendorf bei Rostock sucht Gudrun Olschewski nach einem Käufer für den "Wiendorfer Hof", die letzte Kneipe im Ort. Seit mehr als 50 Jahren gibt es sie schon, Olschewski arbeitet seit zwölf Jahren hinterm Tresen und in der Küche, zapft Bier und serviert ihren Gästen Hausmannskost nach Rezepten ihrer Großmutter.

Jetzt muss sie schweren Herzens verkaufen und wünscht sich, dass der potenzielle Käufer die Kneipe offen hält. Wird sich jemand finden, der die Kneipe übernimmt oder wird das Gebäude in ein Wohnhaus umfunktioniert?

Genossenschaft - ein Modell für Dorfkneipen?

In einer Genossenschaft schließen sich Menschen mit ähnlichen Problemen und Interessen zusammen. Gemeinsam suchen sie nach einer wirtschaftlichen Lösung für ihr Anliegen. Das Modell funktioniert auch, wenn die Wirte von Dorfkneipen keinen Nachfolger finden. Dann können die Bürger eine solche Gaststätte als Genossenschaft kaufen und verpachten. Mindestens drei Personen müssen sich zusammenschließen, um eine Genossenschaft zu gründen. Die Mitglieder stellen Kapital zur Verfügung und sind im Gegenzug an allen wichtigen Entscheidungen und der Ausrichtung der Genossenschaft beteiligt. Es gilt: ein Mitglied, eine Stimme - unabhängig von der Höhe des Kapitals und der Anzahl der Genossenschaftsanteile.

Immer mehr Kneipen im Norden schließen

Auch in Schleswig-Holstein grassiert das Kneipensterben. Jede zehnte Gaststätte hat dort in den vergangenen fünf Jahren geschlossen. Hannelore und Wolfgang Steen, ein Wirtspaar in Grebin (Kreis Plön), suchen seit Jahren nach einem Nachfolger, bisher vergeblich.

Der "Grebiner Krug" ist für seine Fischspezialitäten und regionale Küche bekannt. Wolfgang Steen angelt selbst und bereitet Stinte und Lachsforellen zu. Er ist bereits über 70 und möchte eigentlich in Rente gehen. Doch er will so lange kochen, bis eine Lösung gefunden ist, die den "Grebiner Krug" samt Kegelbahn und Saal am Leben hält. Könnte auch dort eine Genossenschaft die Rettung sein?

Gibt es Hoffnung für die Institution Dorfkneipe?

Verlassene Dorfkneipen, leer stehende Gebäude in Dörfern in ganz Norddeutschland. Sie verheißen eine schwere Zukunft für die Institution Dorfkneipe, die vielerorts über Jahrzehnte das Dorfleben mitgeprägt hat. Die Dokumentation zeigt anhand der drei Kneipen, dass es trotzdem noch Hoffnung gibt. Initiativen wie die Gründung einer Genossenschaft können eine Dorfgemeinschaft wieder zusammenbringen, um die Kneipe zu retten.

Was sind die Gründe fürs Kneipensterben?

45 Min begleitet die Entwicklung der drei Kneipen "Zum Schanko", "Grebiner Krug" und "Wiendorfer Hof" mehr als ein Dreivierteljahr lang im Kampf um ihr Überleben und beleuchtet die Gründe für das große Kneipensterben: Fachkräftemangel, Schwund der Vereine und ein verändertes Freizeitverhalten, strengere behördliche Auflagen und gestiegene Betriebskosten.

Dabei steht für die Dörfer viel auf dem Spiel: Denn mit dem Verlust der Kneipe geht auch ein zentraler Veranstaltungsort verloren. Stammtische und Sportvereine haben keinen Treffpunkt mehr. Familienfeste müssen in anderen Räumlichkeiten gefeiert werden.

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Der Elbschlosskeller am Hamburger Berg gilt als die härteste Kneipe der Stadt. Geöffnet: 24 Stunden, 365 Tage im Jahr. mehr

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