45 Min
Montag, 15. Juni 2020, 22:15 bis
23:00 Uhr
Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen Monaten das Leben in Deutschland bestimmt. Das öffentliche Leben stand bis vor Kurzem weitgehend still und auch die Freitagsdemos der "Fridays for Future"-Bewegung durften nicht mehr stattfinden. Der Klimaschutz - 2019 noch das dominierende Thema - fand dadurch in den Medien kaum noch statt.
Doch durch das Konjunkturpaket der Regierung hat das Thema Anfang Juni neuen Schwung bekommen: Auto-Prämie ja oder nein? Wirtschaftshilfen mit Klimaschutz: gut oder schlecht? Braucht es die "Fridays for Future"-Bewegung noch, wenn die Politik sich jetzt um Klimaschutz kümmert?
"Fridays for Future" - Was bleibt vom Protest?
Während die Klimadebatte in Deutschland seit März durch die Corona-Krise fast zum Erliegen gekommen ist, steht "Fridays for Future" mit einem Mal vor der Frage: Wie weiter für den Klimaschutz eintreten, wenn keine Massendemonstrationen mehr stattfinden können, die mehr als ein Jahr lang Politik und Gesellschaft in Atem gehalten haben? Schon vor Beginn der Kontaktbeschränkungen im März war es ruhiger um die Klima-Bewegung geworden. Sie hatte deutlich an Schwung und Aufmerksamkeit verloren, nun kämpft sie gegen den Verlust von Einfluss und muss sich neu erfinden.
Als die Bundesregierung zur Rettung vieler Unternehmen und zum Ankurbeln der Wirtschaft im Mai über Hilfen und Investitionen in Milliardenhöhe diskutiert, wird in Deutschland wieder über Klimaschutz gesprochen. Und gelingt "Fridays for Future" in dieser Phase der Neustart?
Streik fürs Klima: Jetzt im Netz
45 Min hat zwei Mitglieder der Bewegung seit dem Sommer 2019 begleitet und sie während der Corona-Krise wieder getroffen. Ihren Streik haben die Klimaaktivisten und -aktivistinnen ins Netz verlegt, wo sie sich weiterbilden und ihre Protest-Botschaften über soziale Netzwerke teilen.
Während im April und Mai in Deutschland über massive Rettungspakete und Investitionen für die Wirtschaft nachgedacht wird, stellt sich die Frage: Welche Rolle spielt da der Klimaschutz? Annika Kruse, 18-jährige Studentin aus Winsen an der Luhe, demonstriert vor dem Werkstor bei Volkswagen in Wolfsburg. Mit ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern fordert sie, gerade jetzt den Klimaschutz als Bedingung in staatlichen Hilfsprogrammen zu verankern.
Klimaschutz-Proteste: Was kommt bei Politikerinnen und Politikern an?
"Fridays for Future" versucht, die Bundespolitik in dieser Phase zu mehr Klimaschutz zu bewegen. Der 22-jährige Lucas Pohl aus Lasbek in Schleswig-Holstein organisiert Ende April einen Protest vor dem Deutschen Bundestag - mit Plakaten statt Menschenmassen. Denn nur 20 Demonstrierende sind zu diesem Zeitpunkt maximal bei der Aktion erlaubt.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) gibt sich zufrieden mit den beschlossenen Paketen und Programmen - doch wie viel Klimaschutz steht tatsächlich darin? Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert unterstützt Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit für die Konjunkturpläne - alles andere mache kaum Sinn.
Kleine Aktionen, die im Medienstrom der Corona-Nachrichten schnell übersehen werden. Aber kommt ihr Protest für mehr Klimaschutz in diesen Zeiten überhaupt bei den Verantwortlichen in der Politik an? 45 Min berichtet über die Auswirkungen der derzeitigen Krise auf das Klima und auf den Protest für mehr Klimaschutz.
- Redaktionsleiter/in
- Kathrin Becker
- Redaktion
- Kathrin Becker
- Autor/in
- Lucas Stratmann
- Laura Borchardt
- Produktionsleiter/in
- Michael Schinschke