45 Min
Montag, 27. Juni 2022, 22:00 bis
22:45 Uhr
Die Deutschen essen einfach gern Wurst: Mortadella, Salami, Lyoner, Leberwurst. Pro Person sind es am Tag durchschnittlich 80 Gramm Wurst, etwa vier Scheiben. Zu viel, meinen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Hälfte davon oder noch weniger wäre besser, wäre gesünder.
Wurst ist ein Massenprodukt: noch nie war sie so günstig. Beim Discounter kosten 200 Gramm Geflügel-Mortadella gerade mal knapp 1,30 Euro, vor der Inflation und Ukraine-Krieg waren es sogar nur 90 Cent.
Was ist in der Billigwurst eigentlich drin?
Experten fürchten, Billigwurst werde oft gepanscht. Es würden minderwertige Fleischreste und Wasser dabei verarbeitet und mit Zusatzstoffen schnittfest gemacht, um Gewicht in die Wurst zu bekommen. Eine flächendeckende Überwachung der Betriebe und Untersuchung der Produkte ist für die oft unterbesetzten staatlichen Kontrollbehörden kaum möglich. Stichproben von Produkten sind zu selten, um herauszubekommen, was fleischverarbeitende Betriebe tatsächlich in Wurst einarbeiten. Und auch äußerlich sieht man zu wenig: Deklarierungen auf den Verpackungen sind wenig transparent.
Billige Wurst gleich geringe Qualität?
Dabei ist Wurst ein einfaches Produkt, das wenige Zutaten bräuchte. Biometzger meinen: Je günstiger eine Wurst, desto weniger Qualität steckt drin, desto mehr muss "nachgeholfen" werden mit Zusatzstoffen, Gewürzen oder Farbstoffen.
Massentierhaltung und schlechte Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen
Seit den Corona-Ausbrüchen in deutschen Schlachtbetrieben stehen auch die Arbeitsbedingungen in den Fleischschlachthöfen noch stärker in der Kritik: Denn den Preis für die billige Wurst zahlen die Tiere in der Massenhaltung und die Lohnarbeiter:innen in den Schlachthöfen. Bliebe alles wie es jetzt ist, sprechen Expert:innen weiter von Wurst als "graues Geheimnis".
Autor Julian Prahl untersucht in seiner Dokumentation, unter welchen Bedingungen produziert wird und welche möglicherweise auch bedenklichen Inhaltsstoffe in die Wurst gelangen. Doch vielleicht ändern sich demnächst wesentliche Punkte in der Produktion? 45 Min macht sich auf Spurensuche innerhalb der "Blackbox Wurst".
Anmerkung der Redaktion: Der Beitrag wurde am 25. November 2022 aufgrund einer einstweiligen Verfügung des Hanseatischen Oberlandesgerichts verändert. Wir haben der Stellungnahme von Wiesenhof daraufhin mehr Platz eingeräumt.
- Autor/in
- Julian Prahl
- Regie
- Julian Prahl
- Redaktion
- Kathrin Becker
- Produktionsleiter/in
- Tim Carlberg
- Redaktionsleiter/in
- Kathrin Becker