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Eichenprozessionsspinner und Co: Invasion der Plagen

Montag, 22. Juni 2020, 22:00 bis 22:45 Uhr

Kleine Plagegeister sorgen für großen Ärger im Norden: Die Invasion von Borkenkäfer, Eichenprozessionsspinner und Buchsbaumzünsler gefährdet Bäume und die Gesundheit der Menschen und kostet die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler Millionen. Inzwischen sind nicht nur im Harz ganze Berghänge durch den Borkenkäfer zerstört und gerodet, überall müssen Schulhöfe und Spielplätze, auf denen Eichenbäume stehen, weiträumig gesperrt werden, weil sie mit vom Eichenprozessionsspinner befallen sind. Gartenbesitzer verzweifeln angesichts Hunderter gefräßiger Raupen des Buchsbaumzünslers in ihren Buchsbaumhecken.

Borkenkäfer zerstören ganze Fichtenwälder

Hilmar von Petersdorff-Campen ist Landwirt am Rande des Harzes. Er kämpft seit zwei Jahren um seinen Fichtenwald. Ein hoffnungsloser Kampf. "Viele dieser Bäume habe ich als Kind selbst mitgesetzt. Nun, nicht mal 40 Jahre alt, müssen sie sinnlos gerodet werden." Der Grund: ein massiver Borkenkäferbefall. Die kleinen Käfer bohren sich in die durch die Trockenheit geschwächte Rinde und töten die Fichte binnen weniger Wochen.

In diesem Jahr hat es eine weitere Fläche in Seesen erwischt. Nun gilt es, die Stämme so schnell wie möglich zu fällen und aus dem Forst zu entfernen, damit die Plage sich nicht weiter ausdehnt. "Aber das Holz ist so nichts mehr wert, da oft schon ein Pilz durch die kleinen Löcher in die Stämme eingedrungen ist." Von Petersdorff-Campen ist frustriert, denn das Holz kann nur noch mit Glück von der regionalen Genossenschaft auf dem Markt verramscht werden. "Geld zum Aufforsten bleibt da nicht mehr übrig."

Kampf gegen gefährlichen Eichenprozessionsspinner

Die Härchen des Eichenprozessionsspinners können schwere allergische Reaktionen wie Hautquaddeln, Asthma und Augenreizungen auslösen. Seit drei Jahren ist der Landkreis Gifhorn in Niedersachsen besonders schwer betroffen von der Verbreitung der Raupe. Der Landrat schlug Alarm. In diesem Jahr wurden weitreichende Bekämpfungsmaßnahmen umgesetzt. 130.000 Euro wurden für die Bekämpfung eingeplant. Denis Ekarius hat sich mit seinem Baumdienst auf die professionelle Bekämpfung spezialisiert. Im Sommer steht sein Telefon nicht still. Jeden Tag schwärmen seine Teams aus, um die gefährlichen Nester mit Spezialsaugern zu entfernen.

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Im Hintergrund forscht Ekarius zusammen mit Wissenschaftlern der Hochschule Göttingen an neuen Methoden zu Bekämpfung der Schädlinge: So werden etwa kleine Fadenwürmer zu Saisonbeginn nachts in die Eichen gesprüht und töten die Eichenprozessionsspinner binnen weniger Stunden ab.

Buchbaumzünsler gefährdet Buchsbaumbestände

Heinrich Beltz von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen ist in Sachen Buchsbaumzünsler unterwegs. Salzbergen ist Hochburg für den Befall, die Falterart verbreitet sich seit vier Jahren langsam weiter Richtung Norden aus, ist inzwischen an einer unsichtbaren Grenze zwischen Oldenburg und Hannover angekommen. Beltz kennt alle Tricks der Gärtner gegen die gefräßige Raupe: Einige reiben die Buchsbäume mit Seife ein, andere packen sie nachts in Plastik, damit die Falter nicht landen und Eier legen können. Doch bei starkem Befall hilft neben dem Absammeln per Hand allein das Spritzen mit Bioziden.

Diesen Schritt gehen auch die Mitarbeitenden der Herrenhäuser Gärten in Hannover: Hier kämpfen die Profis für den Erhalt von gut 20 Kilometer Buchsbaumhecken im historischen Park. "Der Buchs hier ist Kulturgut in der Anlage des Gartens und muss erhalten werden", meint der Parkleiter. Da wegen der Coronakrise wochenlang keine Besucher da sind, konnte in diesem Jahr umfangreich, ohne Rücksicht nehmen zu müssen, gespritzt werden.

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Buchsbaumzünsler-Raupen © photocase Foto: chrisfink

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Redaktion
Kuno Haberbusch
Autor/in
Michael Nieberg
Produktionsleiter/in
Tim Carlberg