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Montag, 27. Februar 2023, 22:00 bis
22:45 Uhr
Go-go-Bars, halbseidene Massagesalons und jede Menge Open-Air-Bierbuden mit leicht bekleideten jungen Frauen - und dazu amüsierwillige Sextouristen aller Altersklassen: Die Küstenmetropole Pattaya an der Westküste Thailands kehrt zurück zu dem, was hier als "Normalität" gilt.
Ein deutscher Tourist fasst es vor der Kamera so zusammen: "Warum wir alle hier sind? Hier kriegst du für weniger Geld mehr Sex!" Das mag ein jüngerer Deutscher so nicht bestätigen: "Ich suche hier nicht Sex, sondern Liebe", erzählt Stefan und beklagt sich darüber, dass seine zahlreichen Eroberungen am Ende doch immer nur auf sein Geld aus seien.
Tausende Sexarbeiterinnen und -arbeiter allein in Pattaya
Zwei Jahre lang haben die "Rotlichturlauber" gewartet: Das riesige Vergnügungsviertel von Pattaya lag wegen Corona komplett brach. Für die etwa 60.000 Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter der Stadt eine bedrohliche Situation. Weil der thailändische Staat zwar mit dem Sexbusiness Milliarden Steuereinnahmen generiert, Prostitution aber offiziell verboten ist, waren die Beschäftigten des Gewerbes von sämtlichen staatlichen Hilfsprogrammen ausgeschlossen.
Mit Baby ohne Unterhalt sitzengelassen
Zum Beispiel die Sexarbeiterin Aom. Sie wurde von einem deutschen Kunden schwanger, der ihr zunächst Treue schwor und sie dann mit dem Baby sitzen ließ. Jetzt versucht Aom über einen Anwalt, zumindest Unterhaltszahlungen durchzusetzen und arbeitet weiter im Sexgewerbe. "Mit deutschen Kunden habe ich abgeschlossen", sagt sie. "Wenn die kommen, sag' ich: auf Wiedersehen."
Doppelmoral bei Sextouristen
Die Dokumentation taucht ein in die Rotlichtszene von Pattaya und erlebt viel Doppelmoral. Deutsche Sextouristen, die sich einreden, mit ihren Dates das Überleben verarmter Thaifamilien zu sichern. Und ein Restaurantbesitzer aus Norddeutschland, der erzählt, die Mädchen würden nur wegen des warmen Wetters hier mit so kurzen Röcken am Straßenrand stehen.
Keine Kontrolle von Reiseunternehmen
Auch deutsche Reiseveranstalter verdienen am Geschäft mit Sex, auch wenn sie nicht gern darüber sprechen. Alle haben Pattaya im Programm. Immerhin halten sich die deutschen Reiseunternehmen zugute, dass sie eine Selbstverpflichtung unterschrieben haben, gegen Kinderprostitution vorzugehen. Aber wer kontrolliert das?
Spuren Pädokrimineller auch im Rotlichviertel von Pattaya
Der Coronalockdown hat auch das Problem des Missbrauchs massiv verschärft. Im Rotlichtviertel von Pattaya, in dem es nach offizieller Lesart keine Prostitution Minderjähriger mehr gibt, stößt das Filmteam auf die Spuren Pädokrimineller. Und auf einen Deutschen, der kurz nach seiner Festnahme das Land dennoch verlassen kann. Wie kann das sein und wie gut klappt die internationale Zusammenarbeit bei diesem wichtigen Thema?
- Redaktionsleiter/in
- Kathrin Becker
- Redaktion
- Kathrin Becker
- Produktionsleiter/in
- Tim Carlberg
- Regie
- Wolfgang Luck
- Autor/in
- Wolfgang Luck