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Montag, 02. November 2020, 22:00 bis
22:45 Uhr
Selbst die "New York Times" hat Frank Kracht (Die Linke), den Bürgermeister des Hafenstädtchens Sassnitz auf der Ostseeinsel Rügen, mehrfach zitiert als standhaften Widersacher aus der nordostdeutschen Provinz gegen das polternde Amerika des Donald Trump. "Nach dem ersten Dutzend Interviewanfragen aus aller Welt habe ich aufgehört zu zählen", sagt Frank Kracht.
Grund ist die unverhohlene Drohung aus Washington, den deutschen Hafen wirtschaftlich zu ruinieren, sollte von dort aus weiter an der deutsch-russischen Erdgaspipeline Nord Stream 2 gebaut werden.
Dem "Wildwest-Gehabe Washingtons" trotzen
NDR Reporter Klaus Scherer hat für seinen Film Bürgermeister Frank Kracht und seine Sassnitzer Mitstreiter begleitet, von den örtlichen Autoren eines geharnischten Antwortbriefes an den US-Senat bis zu Fischern und Hafenarbeitern, die dem "Wildwest-Gehabe" Washingtons, wie sie sagen, ebenso trotzen wollen wie Mecklenburg-Vorpommerns Landesregierung um Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Energieminister Christian Pegel.
Nord Stream 2: Was sagen Politiker und Völkerrechtler?
Der Film dokumentiert aber auch, wie der anfängliche Rückhalt für Nord Stream 2 in Kanzleramt und Außenministerium bröckelt, seit die Vergiftung des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny auch in Deutschland neue Forderungen nach einem Stopp des Milliardenprojekts ausgelöst hat. Zu Wort kommen der zuständige Staatsminister im Außenamt, Niels Annen (SPD), der Oppostionspolitiker Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen), dessen Partei der Pipeline von Beginn an skeptisch gegenüberstand, zudem ein Trump-naher Vertreter der US-Seite sowie ein Völkerrechtsexperte aus Göttingen.
Mitunter entsteht dabei der Eindruck, als sei das Land wie gefangen in dem Wunsch, weder einem wahlkämpfenden US-Präsidenten nachzugeben noch einem schillernden Kreml-Führer, der jede Kooperation im Fall Nawalny verweigert.
Was sagen US-Bürger zum Druck auf Sassnitz?
Wer also hilft Sassnitz? Unerwarteter Zuspruch kommt immerhin aus der Partnerstadt Port Washington im US-Bundesstaat Wisconsin. Deren Bürgermeister teilte mit, dass er sich mehr Verständnis seiner Regierung für die Beschäftigten in Sassnitz gewünscht hätte. Die dortigen US-Bürgerinnen und -bürger wurden dem NDR Team gegenüber noch deutlicher. "Warum um alles in der Welt, sollten wir einer deutschen Kommune vorschreiben, was sie zu tun oder zu lassen hat?", so die häufigste Antwort.
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