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Montag, 07. Mai 2018, 22:00 bis
22:45 Uhr
Allergien in Deutschland nehmen von Jahr zu Jahr zu - besonders Heuschnupfen und Asthma. Fast jeder Vierte leidet hierzulande im Laufe seines Lebens an Allergien. Es gibt nicht nur mehr Allergien, sondern Erkrankungen wie Heuschnupfen dauern auch länger und sind heftiger. Welchen Einfluss hat die Umwelt auf die Zunahme der Allergien?
Birke - Hauptauslöser für Allergien
Birkenpollen gelten neben Gräserpollen als die stärksten Allergene in Europa. Besonders die Birke hat nach Ansicht von Wissenschaftlern einen großen Anteil an der Zunahme der Allergien. Birken gehören neben Hasel und Erle zu den frühblühenden Bäumen und sind in vielen Städten an Straßenrändern und in privaten Gärten zu finden. Während der Blütezeit werden mit den Baumpollen bestimmte Eiweiße freigesetzt, die beim Menschen eine allergische Reaktion hervorrufen können. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Bäume, die unter Umwelt-Stress leiden, mehr von diesen Eiweißen bilden.
Birken im Umwelt-Stress
Unter welchen Bedingungen Birken mehr Allergene bilden, untersucht die Umweltmedizinerin Professor Claudia Traidl-Hoffmann. Sie sammelt mit ihren Studenten Birkenpollen in der freien Natur und an viel befahrenen städtischen Straßen, um zu testen, ob sie unterschiedlich starke allergische Reaktionen hervorrufen. Ergänzend bekommt sie Pollen aus einer einzigartigen Klimakammer des Helmholtz-Zentrums in München. Dort setzt sie zusammen mit der Biologin Ulrike Frank ein kleines Birkenwäldchen verschiedenen Umwelteinflüssen aus. So dokumentiert sie die Wirkung von Kohlendioxid, Stickoxiden und Ozon auf die Pollen und am Ende auf unseren Körper.
Pollen werden offenbar aggressiver, je mehr Stickoxide in der Luft sind und wenn die Ozonwerte steigen. Dazu kommt, dass sich die Pollenflugzeiten verlängert haben und Wissenschaftler mehr Pollen registrieren. Professor Claudia Traidl-Hoffmann erklärt, die Anzahl der Pollen würden sehr wahrscheinlich durch das Kohlendioxid in der Luft steigen.
Die Gefahr unbehandelter Allergien
Ein Heuschnupfen kann zum Problem werden, wenn er falsch oder nicht behandelt wird. Im schlimmsten Fall können Betroffene an Asthma erkranken. Ärzte nennen das Etagenwechsel. Laut Professor Torsten Zuberbier, Leiter des Allergiezentrums an der Berliner Charité, komme es in ungefähr 40 Prozent der Fälle von unbehandelten Heuschnupfen zu einem Etagenwechsel.
Was Prävention und Behandlung der Allergien betrifft, hinkt Deutschland hinterher. Zum Beispiel gibt es in Finnland bereits seit zehn Jahren einen Aktionsplan, um etwas gegen die Volkskrankheit Allergie zu unternehmen. Ziel ist es, Diagnostik und Behandlung von Allergien zu verbessern und Todesfälle zu reduzieren. Besonders wichtig ist dabei nicht nur die Ausbildung der Ärzte, sondern auch die Aufklärung der Patienten. Professor Torsten Zuberbier fordert für Deutschland ebenfalls einen sofortigen Aktionsplan. "Wir müssen der Prävention und Behandlung von Allergien genauso viel Aufmerksamkeit schenken, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen", fordert er. Eine Möglichkeit sei die Früherkennung im Rahmen der Schuleingangstests und die Fortbildung von Ärzten. In Finnland gehen die Zahlen der allergiebedingten Atemwegserkrankungen zurück.
- Autor/in
- Antje Büll
- Regie
- Antje Büll
- Kamera
- Ulrike Schede
- Schnitt
- Markus Ortmanns
- Grafik
- Thorben Korpel
- Sprecher/in
- Christine Hegeler
- Mitarbeit
- Laura Borchardt
- Produktionsleiter/in
- Michael Schinschke
- Redaktion
- Sabine Reifenberg
- Redaktionsleiter/in
- Jochen Graebert