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Alaskas legendäre Bären-Insel - Kodiak Island

Donnerstag, 21. November 2024, 20:15 bis 21:00 Uhr

Alaska ist der größte und zugleich am dünnsten besiedelte US-Bundesstaat. Alles, was ihn ausmacht, findet sich auch auf Kodiak Island. Nur noch etwas extremer: das raue Wetter, die wilden Landschaften, die schier unendlichen Entfernungen.

Das berühmteste Tier der Inselgruppe: Der Kodiakbär wurde nach dem Archipel benannt, er ist neben dem Eisbären das größte Landraubtier der Welt. © NDR/Ralf Biehler
Das berühmteste Tier der Inselgruppe: Der Kodiakbär wurde nach dem Archipel benannt, er ist neben dem Eisbären das größte Landraubtier der Welt.

Selbst die nach der Insel benannte Braunbärenart ist größer als der Grizzly. Erstmals besiedelt wurde Kodiak Island vor rund 8.000 Jahren. Im 18. Jahrhundert gehörte Alaska zum russischen Zarenreich. Erst 1867 kauften die USA das gesamte Gebiet - und somit Kodiak - von Russland. Für 7,2 Millionen US-Dollar. Verschiedenste Bodenschätze, riesige Fischbestände und die strategisch günstige Lage machten den Erwerb schnell zu einem Schnäppchen.

Wildlachs fischen in 2. Generation

Die Zwillingsschwestern und der Lachs: Adelia Myrick (vorne) hat die Fangstation von ihrem Vater übernommen. Wann immer Jenny kann, kommt sie zum Helfen in die abgelegene Uganik Bay. © NDR/Ralf Biehler
Die Zwillingsschwestern und der Lachs: Adelia Myrick (vorne) hat die Fangstation von ihrem Vater übernommen. Wann immer Jenny kann, kommt sie zum Helfen in die abgelegene Uganik Bay.

Adelia Myrick und ihre Zwillingsschwester Jennifer Pedersen sind Wildlachs-Fischerinnen. In der entlegenen Uganik Bay haben sie eine Lizenz für Stellnetze. Mit dieser nachhaltigen Methode führen sie ein Unternehmen fort, das ihre Eltern einst hier gründeten. Die Zwillinge sind in dieser vollkommenen Abgeschiedenheit aufgewachsen. Schon als kleine Mädchen waren sie mit Papa auf Fangtour draußen auf dem malerischen Fjord.

Kodiak-Bären interessieren sich kaum für Menschen

Die wohl bekannteste Bärenflüsterin des Archipels: Jo Murphy traut sich ganz dicht ran an die gewaltigen Raubtiere, seit Jahrzehnten ist sie auf Tuchfühlung mit den Kodiakbären. © NDR/Ralf Biehler
Die wohl bekannteste Bärenflüsterin des Archipels: Jo Murphy traut sich ganz dicht ran an die gewaltigen Raubtiere, seit Jahrzehnten ist sie auf Tuchfühlung mit den Kodiakbären.

Seit mehr als 30 Jahren bringt Jo Murphy Wissenschaftler, Fotografen oder Tierliebhaber ganz nah ran an die Kodiakbären. Sie gilt auf der Insel als die "Bärenflüsterin". Man muss die Stimmung der Tiere lesen können, sagt sie. Vorteil: Der Ursus arctos middendorffi, so der wissenschaftliche Name des Kodiakbären, ist alles andere als ein blutrünstiger Jäger. Im Gegenteil: Die Tiere gelten als eher faul, haben auf Kodiak mit Lachs und Beeren mehr als genug Futter und interessieren sich kaum für Menschen.

Transporte per Wassertaxi

Weite Teile des Archipels sind für Menschen unzugänglich: Kodiak gehört zu den am dünnsten besiedelten Regionen der Vereinigten Staaten. © NDR/Johannes Rudolph
Weite Teile des Archipels sind für Menschen unzugänglich: Kodiak gehört zu den am dünnsten besiedelten Regionen der Vereinigten Staaten.

Tyler Randolph ist Wassertaxi-Unternehmer. Von Brennholz bis zum Radlader transportiert er alles, was auf sein extra angefertigtes Landing-Craft passt. Tyler muss meist an Stränden anlanden und braucht deshalb ein Vehikel, das am Bug eine große Klappe hat, über die man die Waren aus- und einladen kann. Und einmal im Jahr bringt Tyler auch eine riesige Pilgergruppe ans Grab des heiligen Herman von Alaska.

Wallfahrt nach Spruce Island

Ein Wald wie verzaubert: Auf „Spruce Island“ haben viele Sitka-Fichten, benannt nach der Stadt Sitka, einen starken Moosbewuchs. Ursache ist die permanente Feuchtigkeit auf der „Fichten-Insel“. © NDR/Johannes Rudolph
Ein Wald wie verzaubert: Auf Spruce Island haben viele Sitka-Fichten, benannt nach der Stadt Sitka, einen starken Moosbewuchs. Ursache ist die permanente Feuchtigkeit auf der "Fichten-Insel".

Dorthin zieht es auch Mary Donaldson. Sie lebt in Kodiak City, ihre Vorfahren väterlicherseits waren Russen, die ihrer Mutter vom Stamm der Alutiiq, der Ureinwohner von Kodiak. Die Wallfahrt nach Spruce Island, der Fichteninsel, ist für die russisch-orthodoxe Christin immer ein besonderer Moment. Anfang des 19. Jahrhunderts bekehrte Herman von Alaska, ein russischer Mönch, Tausende indigene Einwohner zum christlichen Glauben. Zur Ikone wurde er aber durch seinen Einsatz gegen die Unterdrückung der Alutiiq. Der große Freiluftgottesdienst zu seinen Ehren zieht Gläubige aus den ganzen USA an.

Autor/in
Till Lehmann
Redaktion
Christian Kossin
Produktionsleiter/in
Tim Carlberg
Redaktionsleiter/in
Ralf Quibeldey

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