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Donnerstag, 01. Februar 2024, 20:15 bis
21:00 Uhr
Lagunen, von Palmen gesäumte Strände und Mangrovengürtel: Ghana beeindruckt mit seiner zu großen Teilen unberührten Atlantikküste. Dabei lebt ein Drittel der Einwohner des Landes in den maritimen Provinzen, jeder Zehnte vom Fischfang.
Sie sind überall an den Stränden zu finden: die bunten Einbaumkanus der Fischer. Wenn sie zu Wasser gelassen werden, hilft die Dorfgemeinschaft mit. Und auch beim Einholen der Netze. Doch der traditionelle Fischfang ist bedroht. Denn industrielle Fischtrawler, meist in chinesischer Hand, fangen weit draußen vor der Küste die Bestände weg. James Ebu fährt trotzdem noch jeden Tag raus und hofft auf volle Netze. 30 Dorfbewohner gehören zu seiner Helfercrew.
Der Traum der Fischer
Das Viertel Bukom in der Hauptstadt Accra ist eine Hochburg der Fischer. Viele von ihnen haben einen Traum: Bukom hat bereits neun Boxweltmeister hervorgebracht. Auch Emmanuel Quaye möchte das Fischernetz gern dauerhaft gegen Boxhandschuhe eintauschen und trainiert dafür jeden Tag am Strand. Doch die Konkurrenz ist groß. In 25 Boxschulen mit über 2.000 Nachwuchsboxern fliegen hier die Fäuste.
Erinnerung an den Sklavenhandel
Ein düsteres Kapitel der Geschichte Ghanas erzählen die noch erhaltenen Festungen der einstigen Kolonialmächte. In Elmina Castle wurden Hunderttausende Afrikaner als Sklaven in die Neue Welt verschifft. Heute ist die Festung ein Ort der Erinnerungskultur. Gideon Amissah organisiert hier emotionale Zeremonien, in denen die Nachkommen einstiger Sklaven ihrer Angehörigen gedenken.
Ein Stelzendorf mitten im Feuchtgebiet
Ganz im Westen des Landes befindet sich der Ort Nzulezo, ein Stelzendorf mitten in einem Feuchtgebiet. Für die 105 Kinder gibt es eine Grundschule, die allerdings unter notorischem Lehrermangel leidet. Denn die meisten Lehrkräfte halten nur wenige Monate durch. Das Leben auf dem Wasser ist nicht jedermanns Sache. Und viele Ghanaer sind Nichtschwimmer. Praba Gifty ist eine der wenigen, die hier bereits seit einigen Jahren unterrichtet. Kein Wunder: Praba ist in Nzulezo geboren.
Eine besondere Sargkultur
Der Tod gehört für Ghanaer zum Leben dazu. Die Trauer um einen Verstorbenen drückt sich in ausgelassenen Feiern aus, die mitunter über Tage gehen. Und auch die Sargkultur ist besonders, oft wird der Beruf des Toten im Holz verewigt: Ein Bauer findet seine letzte Ruhe dann in einem Sarg in Form eines Huhns, ein Taxifahrer im Auto, der Manager eines Softdrinkherstellers in einer Colaflasche. Star der figürlichen Sargkunst ist Jakob Ashong aus Accra. Handwerk und das Händchen fürs Design hat er von seinem Vater. Einige von dessen Werken haben es sogar ins British Museum in London geschafft. Sohn Jakob trat in seine Fußstapfen und hält die Sargkunst lebendig.
- Autor/in
- Steven Galling
- Kamera
- Florian Melzer
- Schnitt
- Elisabeth Hirsch
- Ton
- Andreas Bäurle
- Mitarbeit
- Henry Konadu Denkyira
- Karsten Wohlrab
- Bildtechnik
- Oliver Stammel
- Tonmischung
- Pierre Brand
- Sprecher/in
- Philipp Schepmann
- Lena Donnermann
- Clemens Gerhard
- Sandra Kob
- Gerhart Hinze
- Nils Rieke
- Rabea Michaelis
- Produktionsleiter/in
- Tim Carlberg
- Redaktion
- Christian Kossin