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Donnerstag, 15. Dezember 2022, 21:00 bis
21:45 Uhr
Grüne Hügel, die steil ins Meer abfallen, einsame Sandstrände und ein kühles Klima mit rund 150 Regentagen im Jahr: Galicien, Spaniens nordwestlichste Region, erinnert nicht nur landschaftlich ein wenig an Schottland. Wie die Schotten sind die Gallegos stolz auf ihre keltischen Traditionen. Vor mehr als 2000 Jahren siedelte hier an der rauen Atlantikküste der keltische Stamm der Gallaeker, Namensgeber Galiciens.
Gaita - der galicische Dudelsack
Susana Seivane kommt aus einer Familie, die es mit der Gaita, der galicischen Variante des Dudelsacks, zu Rang und Namen gebracht hat. Ihr Vater Alvaro, ihre Schwester und ein Onkel bauen die wertvollen Instrumente. Die Pfeifen werden aus Buchsbaumholz gedrechselt. Susana bereist derweil als Frontfrau einer Folkrockband die halbe Welt. Im Moment hat die Dudelsackspielerin eine besondere musikalische Herausforderung: Sie will ihre beiden Kinder Fiz (8) und Antón (5) für ein Fest zum 100. Geburtstag des Firmengründers einstimmen. Die beiden sollen beim gemeinsamen Auftritt mit Trommeln den Takt angeben.
Eine teure Delikatesse - Entenmuscheln
Galicien ist berühmt für seine Meeresfrüchte, am kostbarsten sind Entenmuscheln. Die wachsen nur an den wellenumtosten Klippen vor der Küste. Das macht die Ernte so gefährlich. Rosa Bermúdez hat sich in der harten Welt der Fischer als Kapitänin eines eigenen Bootes durchgesetzt. Um zu den Ernteplätzen zu gelangen, muss sie ihre Frauencrew mit einem 80-PS-Außenborder und viel Fingerspitzengefühl durch die Brandung navigieren. Der Lohn für das extreme Risiko: Auf dem Fischmarkt von A Coruña erzielen Entenmuscheln bis zu 200 Euro pro Kilo.
Wildpferde beim Friseur
In den Bergen an Galiciens Westküste grasen seit Hunderten Jahren Herden von Wildpferden. Einmal im Jahr werden sie zum "Friseur" getrieben. Ihre Mähne muss ausgedünnt werden, damit sich darin keine Parasiten festsetzen. Modesto Dominguez Roba ist eigentlich Bauarbeiter, im Dörfchen Torroña einer der größten Pferdebesitzer. Zur Curro, dem Tag des gemeinsamen Scherens, muss er zusammen mit seinen Helfenden über 800 Pferde ins Tal treiben. Dann kommt die schwierigste Aufgabe: Im Pferch aus der riesigen Herde seine eigenen Tiere herausnehmen mit einer Kombination aus Lasso und Stock. Gar nicht so einfach, dabei die Übersicht zu behalten. Doch Modesto hat sich jedes charakteristische Detail seiner 86 Wildpferde gut eingeprägt.
Santiago de Compostela ist Galiciens Wahrzeichen
Wahrzeichen Galiciens und Endpunkt des Jakobswegs ist die Kathedrale von Santiago de Compostela. Die Grundsteinlegung für den wichtigsten Pilgerweg des Mittelalters war im Jahr 1075. Millionen von Pilger*innen und der Zahn der Zeit haben ihre Spuren hinterlassen, das Mauerwerk bröckelt. Hoch über den Dächern der Stadt restaurieren der Kathedralen-Baumeister Paulino Sánchez und sein Team gerade die Nordfassade. Mit Pinzetten und Miniaturspachteln bessern sie winzige Risse im Granit aus. Eine Sisyphusarbeit. Doch Paulino ist überzeugt, dass die Plackerei sich lohnt. Galiciens Wahrzeichen soll noch 1000 Jahre erhalten bleiben, mindestens.
- Autor/in
- Manfred Uhlig
- Redaktion
- Christian Kossin
- Produktionsleiter/in
- Frederik Keunecke
- Tim Carlberg
- Kamera
- Florian Melzer
- Schnitt
- Stefan Canham
- Ton
- Bastian Seidel
- Bildtechnik
- Oliver Stammel
- Tonmischung
- Pierre Brand
- Sprecher/in
- Philipp Schepmann
- Dagmar Dreke
- Clemens Gerhard
- Jesse Grimm
- Volker Hanisch
- Sandra Kob
- Elena Wilms