Görlitz ist Europastadt und das schon seit 25 Jahren. Die Stadt hat schon mehrfach den Oscar gewonnen, alle Uhren in Deutschland richten sich nach ihr, Michael Ballack kam hier zur Welt, die Liebesperlen wurden hier erfunden. Für die einen das Herz von Europa, für die anderen das Ende der Welt. Görlitz: zwischen Europastadt und Filmkulisse. "Hanseblick"-Reporterin Friederike Witthuhn dreht in der östlichsten Stadt Deutschlands einen ganz eigenen Film.

Blick auf die zwei Sonnenuhren am Untermarkt in Görlitz.

Görlitz hat 500 Jahre Architektur zu bieten – und zwar original. Die Bomben des 2. Weltkrieges verschonten die Stadt an der Neiße. Schon zu DDR-Zeiten wurden Filmcrews auf diesen Schatz aufmerksam. Spätestens seit Wes Anderson im Görlitzer Kaufhaus sein „Grand Budapest Hotel“ drehte, geben sich Filmproduzenten die Klinke in die Hand. Untermarkt oder Augustastrasse: Straßen und Plätze sperren klappt in Görlitz inzwischen besser für Filmarbeiten als für die Straßenreinigung.

Die sächsische Stadt hat Platz für 100.000 Menschen – 56.000 wohnen zurzeit an der Neiße. Was muss Görlitz tun, um wieder Großstadt zu werden? Probewohnen! Einmalig in der Bundesrepublik. Drei Monate kostenfrei zur Probe Wohnen und Arbeiten. Wissenschaftlich begleitet und ausgewertet vom Leibnitzinstitut Dresden. Und jetzt gibt es erste Ergebnisse: Das wichtigste, um junge Leute zum Bleiben zu bewegen ist: Offenheit! Übertragbar auf jede Kleinstadt.

Die Sauerorgel in der Stadthalle wird zur Zeit sehr selten gespielt.

"Hanseblick"-Reporterin Friederike Witthuhn erfährt, wo Kate Winslet Schuhe gekauft hat und wo Jeff Goldblum eine Extrasuppe gekocht wurde. Sie entdeckt eines der letzten Jugendstilkaufhäuser, gleich zwei weltberühmte Orgeln und ein buchstäblich abgesoffenes Theater. Außerdem ein einmaliges Probe-Wohnen-Projekt und ein knallrotes Lastenfahrrad. Links und rechts der Neiße, in Görlitz und Zgorzelec (Polen), sucht sie Antwort auf die Frage: Mittelpunkt von Europa oder das Ende der Welt?