Expeditionen ins Tierreich

Wildes Wendland

Mittwoch, 03. April 2024, 20:15 bis 21:00 Uhr
Sonntag, 07. April 2024, 15:15 bis 16:00 Uhr

Reddebeitz, Mammoißel, Tolstefanz, schon die merkwürdigen Namen der Ortschaften lassen erahnen: Das Wendland im Osten Niedersachsens ist etwas Besonderes. Die Elbtalaue mit ihren Überschwemmungsflächen, die weiten Wälder der Göhrde, die savannenartige Nemitzer Heide und der Höhenrücken des Drawehn laden zu Entdeckungstouren ein.

Die Elbe formte diese einmalige Landschaft und überschwemmt im Frühjahr regelmäßig Wiesen und Auwälder. Kranich und Weißstorch sind häufige Nahrungsgäste, Biber und Fischotter sind heimlich zurückgekehrt.

Eine besondere Rarität

Die Feuerlilie ist eine Pflanze, die im Wendland nur noch auf einem Feld zu finden ist und sonst als Wildpflanze in der Region ausgestorben ist. © NDR/Klaus Weißmann
Die Feuerlilie ist eine Pflanze, die im Wendland nur noch auf einem Feld zu finden ist und sonst als Wildpflanze in der Region ausgestorben ist.

Der Wildreichtum in den dichten Wäldern der Göhrde ist legendär. Mittlerweile hat der Wolf hier eine neue Heimat gefunden. Seit einigen Jahren locken die Wälder die kleinste Eule Europas an: den Sperlingskauz. Im Breeser Grund, einem 300 Jahre alten Hutewald, klettern noch Hirschkäfer an urigen Eichen empor. Am Rande der Göhrde wächst eine besondere Rarität, die beeindruckende orangerote Feuerlilie, der früher magische Kräfte zugeschrieben wurden.

Die Nemitzer Heide entstand durch einen verheerenden Waldbrand im Jahr 1975. In die größte Sandheide Niedersachsens ist der wärmeliebende Wiedehopf zurückgekehrt.

Lebendige Geschichte

Ein besonderer "Wendlandbewohner": der Sperlingskauz. © NDR/Klaus Weißmann
Ein besonderer "Wendlandbewohner": der Sperlingskauz.

Besonders malerisch sind die weltweit einzigartigen Rundlingsdörfer aus der Zeit der slawischen Wenden. Die über 80 Ortschaften sind kreisförmig angelegt und das Herzstück der Region. Und auf traditionellen Bauernhöfen ist Geschichte lebendig geblieben. Kathrin Ollendorf bewahrt alte Haustierrassen vor dem Aussterben. Auf ihrem Hutewaldhof lebt das Angler-Sattelschwein traditionell ganzjährig im Freien. Und der gutmütige Ochse Konrad hilft ihr bei der Waldarbeit.

Doch das Wendland verändert sich: Im Sommer haben Tiere und Menschen mit dem Klimawandel zu kämpfen. Risse überziehen den Boden, der Grundwasserspiegel sinkt. Zunehmende Hitze und Dürre ziehen aber auch neue Bewohner an: die Heuschreckensandwespe und die Italienische Schönschrecke aus dem Süden Europas konnte das Kamerateam hier erstmals filmen.

Der Film von Klaus Weißmann und Wilma Kock führt in eine Region, in der ländliche Idylle noch existiert und gelebt wird. Er zeigt ein altes Kulturland, in dem wilde Tiere, Naturschutz und traditionelles Landleben bis heute eine wichtige Rolle spielen.

Autor/in
Klaus Weißmann
Wilma Kock
Produktionsleiter/in
Tim Carlberg
Redaktion
Christian Kossin
Producer
Britta Kiesewetter
Redaktionsleiter/in
Ralf Quibeldey

Schlagwörter zu diesem Artikel

Tiere