Expeditionen ins Tierreich
Mittwoch, 04. Januar 2023, 20:15 bis
21:00 Uhr
Samstag, 07. Januar 2023, 16:00 bis
16:45 Uhr
Im äußersten Südosten Deutschlands erhebt sich der Watzmann als höchster Gipfel der Berchtesgadener Alpen. Zu seinen Füßen liegt der Königssee, der bayerische Fjord, in dem sich die steilen Bergflanken nahtlos in die Tiefe fortsetzen. Kalt und klar liegt er da, eingebettet in eine blauweiße Bilderbuchlandschaft.
Der fast 200 Meter tiefe Königssee liegt in einem geologisch sehr alten Grabenbruch. Er hat mehr als 500 Millionen Kubikmeter Wasserinhalt, in Trinkwasserqualität. Der sieben Kilometer lange Alpenfjord hat viele kleine Zuflüsse. Manche kommen mitten aus dem Fels gesprungen.
Artenvielfalt am Königssee
Je nachdem, zu welcher Jahreszeit man den Königssee und die umliegenden Berge besucht, trifft man auf ganz unterschiedliche Bewohner.
Artenvielfalt prägt den Königssee: Alpentiere wie der Steinadler leben hier. Ausgerottet war der "König der Lüfte" in den Bayerischen Alpen. Inzwischen gibt es wieder fast 50 Brutpaare. Einige von ihnen haben ihr Revier in den Steilwänden um den Königssee.
Lange wurde bezweifelt, dass der Steinbock zur angestammten Tierwelt der Berge um den Königssee gehört. Bis Knochenfunde vor wenigen Jahren bewiesen, dass er hier seit jeher heimisch war. Heutzutage durchstreifen etwa 200 Steinböcke die Gipfel um den Königssee.
Der Alpensalamander ist Liebhaber von miserablem Wetter. Er kommt meist erst spät in der Nacht aus seinem Versteck, weil dann die Luftfeuchtigkeit besonders hoch ist. Nur bei Regen und dichtem Nebel geht er auch tagsüber auf Wanderschaft.
Die größte heimische Orchidee, die versteckt in den Wäldern am Königssee wächst, hat Riesenblüten, bietet aber keinen Nektar. Die Frauenschuhorchidee gedeiht hier so prächtig, weil in den Wäldern am Königssee Bedingungen herrschen wie in einem Urwald.
Alles dreht sich ums Licht. Die steilen Bergflanken und der felsige Boden haben zur Folge, dass der Wald offen ist und von Sonnenlicht durchflutet wird. Die Bäume stehen locker verstreut beieinander, dazwischen jede Menge Totholz. In solch lichten Wäldern herrscht Artenvielfalt.
Der Kleine Grünsee
900 Höhenmeter oberhalb des Königssees liegt ein weiterer See. An seinen Ufern spielen Murmeltiere, an den nahen Felswänden brüten seltene Mauerläufer und in den eisigen Höhen darüber ziehen Gänsegeier ihre Kreise. Der Kleine Grünsee, aus dem erstmals Bilder von Unterwasserkameras vorliegen, liegt in einem Kessel. Ein Abfluss ist weit und breit nicht zu sehen. Aber dennoch bleibt der Wasserstand immer annähernd gleich. Der Gebirgssee entwässert unterirdisch mitten in das felsige Innere der Berge. Auf seiner Reise von mehreren Kilometern durch die Salzgrabenhöhle staut sich das Wasser sich in glasklaren, teils unerforschten Höhlenseen. Nach einer Reise von sechs Stunden kommt das Grünseewasser schließlich, 900 Meter tiefer, aus dem Fels heraus und strebt die letzten Meter sprudelnd dem Königssee zu.
"Natur am Königssee" ist ein Kaleidoskop besonderer Geschichten, die sich über und unter Wasser vor der atemberaubenden Kulisse der Berchtesgadener Alpen abspielen.
- Redaktion
- Ralf Quibeldey
- Klaus Kunde-Neimöth
- Producer
- Simon Riedel
- Autor/in
- Jan Haft
- Produktionsleiter/in
- Tim Carlberg