Expeditionen ins Tierreich

Insel der Pinguine - Südgeorgien

Mittwoch, 16. März 2022, 21:15 bis 22:00 Uhr
Donnerstag, 17. März 2022, 06:35 bis 07:20 Uhr

Mitten im Südpolarmeer ragt wie ein Fels in der Brandung ein Gebirge aus dem Wasser: Südgeorgien. Die gefürchteten Stürme der Antarktischen See prallen hier auf 3000 Meter hohe Bergrücken. Eisberge treiben vor der Küste, Nebelbänke bilden sich innerhalb von Minuten, mehr als die Hälfte der Insel liegt unter Eis. Unwirtlich und lebensfeindlich so scheint es, dennoch sind die Gewässer der Inselgruppe artenreicher als die marinen Ökosysteme um den berühmten Galapagos- Archipel. Mit dem Zirkumpolarstrom, einer kalten Meeresströmung, gelangen im Sommer Fische, Tintenfische und andere Meerestiere dicht vor die Küste. Sie sind das Lebenselixier der großen Tierkolonien Südgeorgiens: Millionen Königs- und Gelbschopfpinguine, Tausende Seeelefanten, sowie über drei Millionen Seebären drängen sich an den Stränden und bevölkern verlassene Walfangstationen und Schiffswracks.

Ein frisch geschlüpftes Königspinguin-Küken. © NDR/Roland Gockel
Ein frisch geschlüpftes Königspinguin-Küken.

Königspinguine nutzen den kurzen Sommer und ziehen in riesigen Kolonien ihre Küken groß. Die jungen Pinguineltern gehen durch eine harte Schule. Das raue Klima, die Konkurrenz und der Appetit der Raubmöwen fordern ihren Tribut.

Ausgediente Walfangstationen als Rückzugsort

Die verlassende Walfangstation Stromness in der Stromness Bay an der nordküste Südgeorgiens mit Königspinguinen und Seebär. © NDR/Roland Gockel
Die verlassende Walfangstation Stromness in der Stromness Bay an der nordküste Südgeorgiens mit Königspinguinen und Seebär.

Der Wal, größter Feind der Tiere Südgeorgiens, aber hat sich bereits vor Jahrzehnten zurückgezogen: Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in sechs Walfangstationen allein 175.000 Wale in nur 60 Jahren zu Fett verarbeitet. Pinguine dienten als "Brennstoff" für die Kessel der Trankocher. Vom Walfang zeugen heute nur noch Ruinen und Strände voller Knochen. Die Geisterstädte sind "Abenteuerspielplatz" für Hunderte kleiner Seebären und begehrte Unterkunft für Seeelefanten, die hier vor Wind und Wetter geschützt ihren Fellwechsel erdulden.

Küken müssen alleine ausharren

Geschützt und von den Eltern gut bewacht, wachsen die Königspinguinküken schnell heran. Wenn im Herbst die ersten Stürme aufziehen, verlassen die meisten Tiere Südgeorgien und folgen ihrer Nahrungsquelle in weit entfernte Regionen des Ozeans. Auch für die erwachsenen Königspinguine wird es Zeit aufzubrechen. Ihr Nachwuchs allerdings kann noch nicht hinaus aufs Meer. Die Küken tragen noch ihr wasserdurchlässiges Jugendgefieder und müssen den Winter über allein zurück in der Kolonie bleiben. Mit einer dicken Fettschicht ausgestattet, sind sie bereit, die nächsten Monate auf der Insel auszuharren. Dicht an andere Küken gedrängt, warten sie die Rückkehr der Eltern im nächsten Frühjahr ab. Erst im darauffolgenden Herbst werden sie dann selbst ins Meer hinausschwimmen und wie alle Tiere, die hier geboren wurden, eines Tages zurückkehren ins Inselreich der Königspinguine.

Filmen am Limit

Kameramann Roland Gockel filmt brütende Königspinguine. © NDR/Roland Gockel
Kameramann Roland Gockel filmt brütende Königspinguine.

Das extreme Wetter und die Abgeschiedenheit Südgeorgiens bedeuten filmen am Limit, nicht nur für Hightechkameras, sondern auch für die Tierfilmer Roland Gockel und Rosie Koch. Über fünf Jahre lang sammelten sie mit viel Geduld ungewöhnliche und anrührende Bilder aus der Brutkolonie der Königspinguine, filmten aus dem Helikopter, mit an Drohnen befestigten Minikameras und setzten aufwendige Kranfahrten ein, um den Zauber der Insel und seiner riesigen Tierkolonien am Rande der Antarktis einzufangen.

Redaktion
Ralf Quibeldey
Britta Kiesewetter
Autor/in
Roland Gockel
Rosie Koch
Regie
Roland Gockel
Rosie Koch
Produktionsleiter/in
Eva-Maria Wittke
Sina Knoll