Expeditionen ins Tierreich
Mittwoch, 07. Juni 2023, 20:15 bis
21:00 Uhr
Der Kaiserstuhl ist ein einzigartiges Naturparadies, Deutschlands heißeste und bunteste Naturoase. Auf dem Vulkanhügel am Oberrhein beträgt die Bodentemperatur im Sommer über 60 Grad. Vielen Tieren ist das zu heiß, nur wahre Hitzespezialisten halten diese Temperaturen aus: Bienenfresser, Gottesanbeterin, Smaragdeidechse und Wiedehopf ziehen dort ihre Jungen groß.
Das besonders sonnige und warme Klima lockte in einer Warmzeit vor 8.000 Jahren schillernde Tierarten vom Mittelmeer an. Als es dann wieder kälter wurde, überlebten sie wie Schiffbrüchige auf der "Wärmeinsel" Kaiserstuhl. So wurde der alte Vulkan zu einem Zentrum der Artenvielfalt und einzigartig für die Natur Deutschlands.
Im Frühling noch nicht warm genug
Im Frühling ist es echten Sonnenanbetern aber selbst hier noch nicht warm genug. Schmetterlinge heizen mit vielen Tricks ihren Körper möglichst schnell in der Sonne auf, um ins pralle Leben zu starten. Der Smaragdeidechsenmann sucht nach sechs Monaten Winterruhe dringend ein Weibchen, ein Weg mit vielen Hindernissen. Der Bienenfresser stopft seiner Erwählten nicht nur Bienen, sondern die halbe Insektenpracht des Kaiserstuhls in den Schnabel, bis sie ihn endlich erhört. Und für das Männchen der Gottesanbeterin ist die Paarung eine lebensgefährliche Mission.
Doch auf dem Kaiserstuhl leben auch Tiere, die Hitze gar nicht mögen: Eine Familie Rotfüchse hat einen kühlen Bau in eine Lösswand gegraben und verlagert ihr Leben im Sommer ganz in die Nacht. Mit dem Klimawandel wird die Sommerhitze im Kaiserstuhl unerbittlich. Die Feldwespen kämpfen darum, dass ihre Larven im offenen Nest nicht gegrillt werden. Und die Zebraschnecken tun alles, damit sie am heißen Boden nicht vertrocknen. Wie leben und überleben die Tiere des Kaiserstuhls an einem so heißen Ort?
- Autor/in
- Tobias Mennle
- Redaktion
- Claudia Schwab
- Quibeldey, Ralf