die nordstory - Wir retten unser altes Haus!
Mittwoch, 26. Juni 2024, 15:00 bis
16:00 Uhr
Denkmalschutz und Klimaschutz, geht das zusammen? In der Energiekrise wird es immer schwieriger, alte Gemäuer wirtschaftlich so zu betreiben, dass sie erhalten werden können. Darum sind neue Wege notwendig. Dabei tauchen viele Fragen auf: Dürfen unter Denkmalschutz stehende Gebäude eine Solaranlage auf dem Dach haben? Funktionieren Wärmepumpen auch in schlecht gedämmten Gebäuden? Ist eine Dreifachverglasung der Fenster mit dem Denkmalschutz vereinbar?
Ìmmer mehr Menschen in Norddeutschland wollen alte Häuser retten. Viele von ihnen möchten klimafreundlich sanieren, stoßen dabei aber immer öfter an Grenzen. Denn Denkmalschützer haben andere Interessen. Sie wollen, dass die Gebäude wieder so aussehen wie vor 100 Jahren. Und da gab es noch keine Solarenergie. Ein Dilemma.
Ein Kampf für den Klimaschutz
Holger Rodiek aus Freepsum in Ostfriesland ist ein Paradebeispiel für das Problem. Er will seinen Gulfhof für eine halbe Million Euro klimafreundlich sanieren. Auf seinem Dach hat er schon viele Jahre eine 400 Quadratmeter große Solaranlage. Will er den Zuschuss über 100.000 Euro von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz haben, muss er diese Kollektoren entfernen, damit das Dach wieder so aussieht wie im 17. Jahrhundert. Für Holger Rodiek ist es ein Kampf für den Klimaschutz. Doch sein Projekt droht zu scheitern.
Erneuerung nach klimarechtlichen Vorgaben
Dass es anders geht, beweist die Familie Kinast in Uttum. Sie hat vor drei Jahren ein historisches Steinhaus aus dem Jahr 1597 gekauft. Auf der einen Seite des schwarzen Daches wurde jetzt eine schwarze Solaranlage installiert. Mit Genehmigung des Landkreises. Nach dem neuen Denkmalschutzgesetz ist das seit 2022 möglich. Das Steinhaus hat eine Wärmepumpe. Alle Türen und Fenster sind nach neuen klimarechtlichen Vorgaben erneuert worden. Und im Haus gibt es sogar eine Wandheizung. Hier hat bei der Sanierung alles funktioniert.
Ein hocheffizientes Energiesparhaus
Katrin Stufler und Robert Martin aus der Wesermarsch wollen zeigen, wie man aus einem alten Gebäude ein hocheffizientes Energiesparhaus machen kann. Innerhalb der Mauern ihres historischen Reetdachhauses lassen sie sich einen vollständig gedämmten Holzrahmenbau errichten. Das Ziel der Eigentümer ist sehr ambitioniert. Es soll ein KfW 55-Effizienzhaus werden. Das bedeutet: Das Haus verbraucht nur 55 Prozent der Energie eines Neubaus. Zum Ende der Bauarbeiten kommt aber ein Gutachter und macht den Qualitätstest. Und nur, wenn sie den bestehen, bekommen sie auch ihre Zuschüsse.
Die Dokumentation aus der Reihe "die nordstory" begleitet die Retter alter Häuser und dokumentiert ihre Bemühungen, Denkmalschutz und Klimaschutz zu vereinbaren.
- Autor/in
- Johann Ahrends
- Redaktionsleiter/in
- Joachim Grimm