die nordstory - Inselträume auf Fehmarn
Mittwoch, 14. August 2024, 15:00 bis
16:00 Uhr
Mit rund 2.000 Stunden Sonne im Jahr ist sie die Sonneninsel Schleswig-Holsteins und die einzige an der Ostseeküste: Fehmarn. Viel Natur, jede Menge Strände, Top-Surfreviere und mit 17 Campingplätzen ein Muss für alle "Frischluft-Urlauber". Zur Saison strömen die Touristen zur Erholung vom Festland auf die Insel.
Ohne die Insulaner aber läuft nichts. Das Strandleben ist ihr Revier: Täglich sind sie für die Urlauber da, um ihnen genau dieses Inselfeeling zu geben, vom Wassersport bis zum Naturerlebnis. Egal, ob einheimisch oder zugereist, außergewöhnliche Lebenswege haben sie alle. Was sie verbindet? Die Liebe zur Insel: einmal Fehmarn, immer Fehmarn!
Ahoi! Zwei Kumpels und ihr Campertraum
Gemeinsam etwas reißen, aber bitte ganz relaxed, am besten am Strand: geht! Die beiden Hamburger Jens Köhler und Johannes Vieten erfüllen sich einen Traum. Beide sind Outdoorfans, Wassersportler und lieben Camping, am liebsten mitten in der Natur. Und genau diesen Platz haben sie gefunden direkt am Naturstrand im Norden der Insel: Bestlage! Zehn Jahre lang war der Naturcampingplatz in Altenteil insolvent, dann haben Jens und Johannes ihn gekauft. Rund 380 Stellplätze, davon die Luxusvariante mit Meerblick. Quasi Wohnmobiltür auf und rauf aufs Brett. Denn der Platz gehört zu den Top-Surfrevieren auf der Insel. "Für uns ist das hier eine echte Herzensangelegenheit, weil wir als leidenschaftliche Surfer selbst jahrelang auf diesem Platz zu Gast waren", sagt Johannes Vieten. Es sei eine schöne Möglichkeit, diesen besonderen Ort zu bewahren und trotzdem zeitgemäß zu gestalten. Die beiden Freunde starten in ihre erste Saison.
Hotspot Südstrand: nicht ohne Beate und ihren Kultquark
Eine Erfolgsstory des Quarks: Seit fast 40 Jahren steht Beate Lübbert mit ihrem Verkaufsstand an der Südstrandpromenade mitten im Hotspot der Insel und verkauft dort täglich ihre hausgemachten Quarkspeisen. In der Hauptsaison muss sie schon um 3 Uhr morgens hoch, sonst schafft sie ihre Arbeit nicht. An heißen Sommertagen ist sie bis zu 17, 18 Stunden auf den Beinen. Wie viele Fehmaraner lebt sie vom Tourismus und muss im Sommer das Geld fürs ganze Jahr verdienen. Das typische Strandleben sieht sie nur von ihrer Theke aus. Auch Privatleben hat sie in dieser Zeit nicht: "Das ist eigentlich ganz normal für mich, ich kenne das ja nicht anders. Und bis auf die Tage, wo ich so völlig platt bin und noch zig Aufgaben zusätzlich auf mich warten, mache ich das wirklich gerne", erzählt sie. Doch so langsam denkt die Insulanerin ans Aufhören und hofft, dass ihr Sohn Yanik dann das Geschäft übernimmt. Noch hilft er nur in den Semesterferien aus.
Nur eine Menschenseele: der ruhigste Ort der Insel
Laut sind im Naturschutzgebiet Krummsteert-Sulsdorfer Wiek nur die Vögel. Ansonsten gibt es dort nur eine Menschenseele: Die Schutzwartin ist rechtzeitig zur Brutsaison angereist. Ronja Sommerfeld lebt hier ganz allein, beobachtet und dokumentiert die Vogelarten. Die Baden-Württembergerin absolviert einen Bundesfreiwilligendienst im Wasservogelreservat Wallnau beim NABU Schleswig-Holstein. Vor einem Jahr hat sie auf Fehmarn Urlaub gemacht und sich "schockverliebt": "Ich wollte hier unbedingt wieder her und mich im Naturschutz engagieren", erzählt sie. Dann hat sie sich auf die Stelle als Vogelwartin beworben. Jetzt steht sie täglich bei Sonnenaufgang auf, streift mit ihrem Fernglas durch die unberührte Natur und ist "fasziniert von der einzigartigen Vogelwelt an der Küste". Leben im Einklang mit der Natur, ganz ohne Touristen. Denn für die heißt es hier: Betreten verboten!
Trendsport Wakeboarden: Bahn frei für Kris und "Wolle"
Am Anfang war dort nur eine große Wiese. Jetzt ist es der neue Spot auf Fehmarn direkt am Wulfener Hals. Kris Konrad und Stefan "Wolle" Schütz haben sich einen langersehnten Traum erfüllt und den ersten Wakepark auf Fehmarn gebaut. Seit Mai 2021 sind sie damit am Start und wollen in der Saison 2022 ihr Angebot für Wassersportfans weiter ausbauen. Sechs Jahre lang haben die beiden Schleswig-Holsteiner ihr Großprojekt geplant. "Wir mussten ein inselkompatibles Konzept entwickeln und jede Menge Überzeugungsarbeit leisten", erinnern sich die beiden. Es hätte sie schon viele Nerven gekostet, aber von ihrer Idee seien sie immer überzeugt gewesen. "Wir haben uns gleich ausschließlich auf das Wakeboarden konzentriert und unsere Anlage danach ausgerichtet. Dadurch kriegen wir hier jeden aufs Wasser und aufs Brett", ist Wolle überzeugt. Auf einer Geburtstagsfeier haben sie den Sport zum ersten Mal ausprobiert. "Wir wurden sofort gepackt, am nächsten Tag haben wir uns gleich ein Brett bestellt", erinnert sich Kris. "Genauso war's. Und dann sind wir jedes Wochenende gefahren", bestätigt Wolle. 15 Jahre später haben sie ihre eigene Anlage mit Inselflair.
- Autor/in
- Julia Lindenau
- Produktionsleiter/in
- Angela Hennemann
- Redaktion
- Katrin Glenz
- Andrea Jedich