Die Nordreportage: Von wegen steinalt

Historische Baustoffe neu entdeckt

Freitag, 20. September 2024, 14:30 bis 15:00 Uhr

Von wegen steinalt: Das ist das Motto von drei Schleswig-Holsteinern, die dafür kämpfen, historische Baustoffe zu retten und als recyceltes Material wiederzuverwenden. Klimafreundlich und nachhaltig.

Zeitdruck auf den Baustellen

Mehr als 100.000 alte Ziegelsteine hat Mathias Jürgensen auf seinem Hof in Kalleby nahe der dänischen Grenze gestapelt. Daneben hochwertige alte Türen und Fenster. Sie alle hat Mathias aus Häusern gerettet, kurz, bevor sie abgerissen wurden. Das Problem: Auf der Baustelle muss alles ganz schnell gehen, denn jeder Tag kostet Geld und Mathias darf mit seiner Arbeit den Abriss nicht verzögern. Für sein Team bedeutet das: unter Hochdruck Steine sammeln und abtransportieren. Zurück auf seinem Hof sortiert er die Steine und hofft, dass möglichst viele von ihnen so gut erhalten sind, dass sie neu verbaut werden können. "Denn jeder Ziegel, der wiederverwendet wird, muss nicht neu gebrannt werden und schützt das Klima. Pro Palette spart das mindestens 200 Kilogramm CO2.", sagt der Schleswig-Holsteiner.

Nachhaltig und optisch überzeugend

Maurer Bernd Petersen vor einer alten Kate an der Flensburger Förde, die er mit historischen Ziegelsteinen restauriert hat. © NDR/Doclights GmbH/Jela Henning
MaurerBernd Petersen vor einer alten Kate an der Flensburger Förde, die er mit historischen Ziegelsteinen restauriert hat.

Seit 20 Jahren ist Maurer Bernd Petersen sein Stammkunde. Er hat sich auf die Restaurierung und den Erhalt von alten Gebäuden spezialisiert. Im Frühjahr restauriert er eine alte Katenstelle von 1800 an der Flensburger Förde. Der Reiz und die Herausforderung: Jeder Stein ist von Hand gefertigt und muss in eine Mauer oder einen Fußboden verbaut werden, sodass es eine Einheit ergibt und optisch überzeugt. "Der Zeitaufwand ist etwa viermal so groß wie der Einbau von Steinen, die von der Stange kommen. Aber es ist nachhaltig, schont das Klima und sieht toll aus", sagt der Mann mit dem Rauschebart.

Speziallösungen bei der Elektrik in alten Häusern

Elektriker Nikolas Aschinger beim Reparieren einer Lampe in einem ehemaligen Schweinestall von 1800. © NDR/Doclights GmbH/Jela Henning
Elektriker Nikolas Aschinger beim Reparieren einer Lampe in einem ehemaligen Schweinestall von 1800.

Elektriker Nikolas Aschinger verlegte früher im Akkord die Elektrik in Neubauten, bis er einen Schlaganfall erlitt. Er nahm eine Auszeit, machte sich selbstständig. Heute ist er Spezialist für das Verlegen elektrischer Leitungen in alten Gebäuden und restauriert alte Lampen. Für ihn wird es immer dann spannend, wenn er mit alten Materialien zu tun hat, die man nicht nach Schema F bearbeiten kann, sondern improvisieren muss. Nikolas soll an einem restaurierten Haus eine neue Außensteckdose anbringen, ohne die historische Fassade zu beschädigen. Und er muss in einer alten Scheune von 1768 neue Elektrik verlegen. Zwei Jobs, die er so noch nie gemacht hat.

Autor/in
Jela Henning
Produktionsleiter/in
Karin Hauschildt
Redaktion
Sven Nielsen
Leitung der Sendung
Norbert Lorentzen

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