Die Nordreportage: Fahrt in die Trümmer

Hilfe für die Ukraine

Mittwoch, 07. Juni 2023, 18:15 bis 18:45 Uhr
Donnerstag, 08. Juni 2023, 11:30 bis 12:00 Uhr

Der eine Niedersachse, Michael Kröger, kennt die Ukraine wie seine Westentasche, für den anderen, Hans de Boer, ist es die erste Fahrt ins Kriegsgebiet: Die beiden fahren mit einem Hilfskonvoi in die Ukraine. Von Norddeutschland bis in die Ostukraine, fast bis zur Front. Michael Kröger weiß, was ihn erwartet: "Man darf den Respekt nicht verlieren, wenn man rüberfährt. Knallen kann es überall und erwischen kann es einen jederzeit!"

Ein Leben zwischen zwei Welten

Michael Kröger, Hans de Boer und Dennis Post (von vorne nach hinten) nehmen sich in Kiew eine kurze Auszeit. © NDR/William Dubas
Michael Kröger, Hans de Boer und Dennis Post (von vorne nach hinten) nehmen sich in Kiew eine kurze Auszeit.

Der ehemalige Bundeswehrsoldat aus Niedersachsen lebt seit acht Jahren in Kiew und hat den Kriegsausbruch hautnah miterlebt. Seine ukrainische Lebensgefährtin und den 14-jährigen Sohn hat er nach Barßel im Landkreis Cloppenburg evakuiert und organisiert seitdem Woche für Woche humanitäre Hilfstransporte. Ein Leben zwischen zwei Welten: Norddeutschland und der Ukraine.

Für Hans de Boer aus Lathen im Landkreis Emsland ist es die erste Fahrt in das angegriffene Land. Die ständigen Nachrichten über Tod und Zerstörung konnte er nicht mehr ertragen. "Man muss schon selber anfassen", begründet der Geschäftsführer einer Spedition seinen Entschluss.

"Trümmer der Hoffnung" sollen versteigert werden

Die Auslieferung der Hilfsgüter verzögert sich. Dennis Post, Michael Kröger und Hans de Boer (v.r.) aus Niedersachsen sind mit ihrem Lkw in Charkiw liegengeblieben. © NDR/William Dubas
Die Auslieferung der Hilfsgüter verzögert sich. Dennis Post, Michael Kröger und Hans de Boer (v.r.) aus Niedersachsen sind mit ihrem Lkw in Charkiw liegengeblieben.

Mit diesen ungleichen Voraussetzungen durchqueren die Männer die gesamte Ukraine. Über Lviv im Westen und Kiew in der Mitte des Landes geht es in den Osten. Ihr Ziel: Charkiw, die stark zerstörte Stadt nahe der Front. Lebensmittel, Kleidung und Haushaltsartikel wollen sie den Menschen bringen. Das Besondere diesmal: Sie nehmen auch etwas mit zurück nach Norddeutschland. Zusammen mit Kindern vor Ort sammeln und bemalen sie Trümmerteile. Diese "Trümmer der Hoffnung" sollen dann zu Gunsten der Ukraine-Hilfe in Deutschland versteigert werden.

Eine gefährliche Reise

Bei den Kämpfen um die Stadt Charkiw wurde die Schule Nr. 134 am ersten Kriegstag, dem 24.02.2022, zerstört. © NDR/William Dubas
Bei den Kämpfen um die Stadt Charkiw wurde die Schule Nr. 134 am ersten Kriegstag, dem 24.02.2022, zerstört.

"Die Nordreportage" begleitet die beiden Männer von Norddeutschland bis in Ostukraine. Eine gefährliche Reise, denn russische Raketen zielen mittlerweile täglich und willkürlich auf Orte im ganzen Land. Die zivilen Helferinnen und Helfer erleben dabei ein Wechselbad der Gefühle. Wo Leid und Zerstörung am deutlichsten sichtbar sind, ist auch die Freude über die Hilfe aus Deutschland am größten. Die Reportage zeigt, wo die Unterstützung aus Norddeutschland genau ankommt und wie dringend sie immer noch in der Ukraine benötigt wird.

Leitung der Sendung
Thorsten Hapke
Redaktionsleiter/in
Joachim Grimm
Redaktion
Karoline Grothe
Autor/in
William Dubas
Janos Kereszti