Die Nordreportage: Gemüseanbau auf Bestellung

Ein Biobauer geht neue Wege

Montag, 02. Dezember 2024, 18:15 bis 18:45 Uhr

Björn Friedrichsen geht mit seinem Eichdorfer Vielfaltsgarten neue Wege, um auf dem schwierigen Markt des Biogemüseanbaus zu bestehen. Er setzt auf die gezielte Zusammenarbeit mit Restaurants. Vor jeder Saison gestaltet der Landwirt gemeinsam mit den Köchen individuelle Anbaupläne für das jeweilige Restaurant. Durch diese Vorabbestellungen und vorausschauende Absprachen versucht Björn, seinen Ertrag planbarer zu gestalten. Eine Win-win-Situation: Die Restaurants können saisonale Gerichte mit teilweise seltenen Gemüsesorten gezielt anbieten und der Gemüsebauer weiß, was er in welchen Mengen anbauen muss. Die Herausforderung für den Landwirt ist dabei, rechtzeitig zu liefern, was er versprochen hat, trotz unsicherer Wetterbedingungen oder Schädlingsalarm.

Gemüseanbau mit viel Herzblut

Björn Friedrichsen baut in seinem "Eichdorfer Vielfaltsgarten" viele unbekannte Gemüsesorten an, wie z.B. die gelbe Keulenzucchini. © NDR/Saskia Bezzenberger
Björn Friedrichsen baut in seinem "Eichdorfer Vielfaltsgarten" viele unbekannte Gemüsesorten an, wie z.B. die gelbe Keulenzucchini.

Erst vor vier Jahren startete der junge Biolandwirt auf dem Hof seiner Großmutter im niedersächsischen Eichdorf einen Vielfaltsgarten. In einer Zeit, in der immer mehr landwirtschaftliche Betriebe aufgeben, baut Björn mit viel Herzblut unterschiedlichste Gemüsesorten an. Allein zwölf Sorten Kürbisse vom Jack be Little bis zu Blue Banana (Blaue Banane) erntet er in dieser Saison. Auf dem Lüneburger Wochenmarkt hat er inzwischen eine eingeschworene Fangemeinde, die besonders seine unbekannten Sorten wie Schwarzkohl, Rübstiel oder Ringelbeete inklusive mitgelieferter Rezeptideen schätzen. "Wenn ich den Anbau plane, habe ich meist schon meine jeweiligen Kunden vor Augen", sagt Björn.

Seltene Gemüsesorten als Inspiration in der Küche

Die Chefs vom "Friedas am Wasserturm" in Lüneburg, Dominik Herr (li.) und Jan-Philip Trenner, arbeiten ausschließlich mit regionalen Lieferanten und besuchen diese immer persönlich vor Ort, um mehr über die Ware zu erfahren. © NDR/Saskia Bezzenberger
Die Chefs vom "Friedas am Wasserturm" in Lüneburg, Dominik Herr (li.) und Jan-Philip Trenner, arbeiten ausschließlich mit regionalen Lieferanten und besuchen diese immer persönlich vor Ort, um mehr über die Ware zu erfahren.

Und so versucht Björn Friedrichsen in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal Butterkohl anzubauen, eine seltene Kohlart, größer als ein Medizinball. Die erste Auspflanzung wurde von Schädlingen vernichtet, Anfang August dann der nächste Versuch mit neuen Setzlingen. Vor zwei Jahren hat er erstmals Stammkundschaft mit seinem Butterkohl begeistert. Auf ihren speziellen Wunsch baut Björn ihn daher dieses Jahr erneut an und versucht gleichzeitig, den Riesenkohl seinen Restaurants schmackhaft zu machen. Das Restaurant Hobenköök in Hamburg und das FRIEDAs in Lüneburg beliefert er regelmäßig mit Gemüsesorten, von denen deren Köche noch nie gehört haben und inspiriert sie damit zu ganz neuen Gerichten.

Autor/in
Ulrike Engels
Saskia Bezzenberger
Redaktion
Karoline Grothe
Joachim Grimm
Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

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