Songs of Gastarbeiter - Liebe, D-Mark und Tod

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 02. Oktober 2024, 00:00 bis 01:30 Uhr

Seit jeher wurde die Migration nach Deutschland musikalisch begleitet. Arbeiterwohnheime und Teehäuser waren die ersten improvisierten Bühnen für gesellschaftskritische Musiker*innen. Diese sangen und komponierten Lieder, die ihre Lebensumstände in der Ferne widerspiegelten, mal melancholische, mal fröhlich sarkastische Melodien und Texte über Aufbruch und Abenteuerlust, aber auch über die krude fremde Arbeitswelt und Abweisung durch die Gastgeber, Entwurzelung und Heimat. Zeit und Entfernung schufen ein Bild der Türkei aus Erinnerungen und Sehnsüchten. Fern ihrer Heimat entwickelten die Migrant*innen in Deutschland eine eigene Musikkultur mit großen Unterschieden zum Musikleben in der Türkei.

Zwar wurden diese Songs auf Hochzeiten, religiösen Veranstaltungen oder in Gesangsvereinen über Jahrzehnte leidenschaftlich und laut gesungen, doch wurden sie von der deutschen Kulturindustrie überhört.

Es entstanden unzählige Hybride

Sänger Hatay Engin (Berlin) © WDR/filmfaust/Film Five
Sänger Hatay Engin (Berlin)

Mit dem Aufkommen von Satellitenfernsehen und Musikkassetten, später auch CDs, wurde die Isolation beendet. Die kulturellen Bedürfnisse der Einwanderer wurden nun ab Mitte der 1990er-Jahre vom türkischen Markt gestillt, die beiden isolierten Musikszenen kreuzten sich und es entstanden unzählige Hybride.

Und heute: Mit der Erfolgsgeschichte des Hip-Hops kam der Durchbruch für die zweite und dritte Generation von Musiker*innen, die ihre eigenen Lebenswirklichkeiten diesmal auf den großen Bühnen ihrer Heimat Deutschland behandelten.

Der Film von Cem Kaya ist ein Beitrag zu 50 Jahren "Anwerbestopp von Gastarbeitern" vom 23. November 1973, der den Zuzug von Ausländern beenden sollte.

Autor/in
Cem Kaya
Mehmet Akif Büyükatalay
Markus Ohlig
Regie
Cem Kaya
Redaktion
Jutta Krug
Rolf Bergmann
Timo Großpietsch

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