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Schwer verwundet: Ukrainische Kriegsopfer in deutschen Kliniken

Montag, 13. Februar 2023, 22:00 bis 22:45 Uhr

Frauen, Männer, Kinder. Soldatinnen, Soldaten und Zivilisten. Es sind Hunderttausende Tote, Zigtausende Verletzte, wie viele Menschen bisher genau Opfer des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine geworden sind, weiß noch niemand genau. Seit Februar 2022 dauert der Angriff auf die gesamte Ukraine mittlerweile an und hinterlässt unzählige Schicksale abseits der täglichen Kriegsnachrichten.

So wie das von Oksana. Eine Mine riss der Mutter von zwei kleinen Kindern beide Beine und vier Finger ihrer Hand ab. Als sie im Krankenhaus aufwachte, wollte sie zuerst nicht mehr weiterleben, sagt sie. Doch das hat sich geändert: Sie hat sich entschieden zu kämpfen. Mittlerweile sind Oksana, ihre beiden Kinder und ihr Mann nach Hamburg zur Behandlung gebracht worden.

Krankenhäuser in ganz Norddeutschland behandeln Verletzte aus der Ukraine

Regelmäßig werden Verletzte aus der Ukraine nach Polen gebracht und von dort per Flugzeug nach Hamburg geflogen. Von hier aus bringen Rettungswagen sie in Krankenhäuser in ganz Norddeutschland. Es ist ein komplexes Prozedere, an dem Helfende aus unterschiedlichen Nationen beteiligt sind.

Auch Jevgenij ist so nach Hamburg gekommen. Er wird im Bundeswehrkrankenhaus behandelt, in seinem Schienbein fehlen 15 Zentimeter Knochen. Als die Russen den Angriff auf die gesamte Ukraine starteten, hatte Jevgenij sich freiwillig für die Armee gemeldet. In der Nähe von Charkiw wurde er durch eine Mörsergranate schwer am Bein verletzt. Seine Behandlung wird viele Monate dauern. Ein ständiger Begleiter: die Sorge um seinen Sohn, der auch freiwillig kämpft.

Auch Ehrenamtliche kümmern sich um die ukrainischen Kriegsopfer

Unterstützt werden die Verletzten von ehrenamtlichen Helfenden wie Lilia Ketler. Denn der Aufenthalt in Deutschland birgt viele Herausforderungen. Im Krankenhaus übersetzen sie, nach der Entlassung kümmern sie sich darum, dass die Verletzten als Geflüchtete registriert werden und eine behindertengerechte Unterkunft bekommen. Eine kräftezehrende Aufgabe für die Ehrenamtlichen, fast alle kommen selbst aus der Ukraine und sind wegen des Krieges seit einem Jahr selbst im Ausnahmezustand.

Igor kannte den Krieg schon vorher. Er ist Berufssoldat, war seit 2014 schon häufiger an der Front im Donbas. Im April 2022 verlor er durch eine Mine ein Bein. Doch für ihn ist der Krieg damit nicht vorbei. Regelmäßig bekommt er grausame Nachrichten über gefallene Kameraden von der Front. Das lässt ihn nicht los. Der Vater von zwei Kindern will möglichst bald zurück in die Ukraine und weiterkämpfen.

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Anna, die Ehefrau eines vor zwei Monaten getöteten Soldaten, und der Vater Oleksandr stellen auf dem Friedhof der Hafenstadt Odessa die ukrainische Nationalflagge am Grab ihres Ehemannes auf. (Foto vom 24. Februar 2024) © Kay Nietfeld/dpa

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Lennart Banholzer
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