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Im Ernstfall ohne Schutz: Wie sicher ist der Norden?

Montag, 17. April 2023, 22:00 bis 22:45 Uhr

Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine fragen sich viele Menschen, was eigentlich wäre, wenn in Deutschland so etwas passieren würde. Bomben und Raketenangriffe: Ist Deutschland auf ein derartiges Szenario vorbereitet?

Mit einer militärischen Bedrohung hatte niemand mehr gerechnet

"Ganz ehrlich, wenn wir wirklich einen Zivilschutzfall hätten, damit wären wir doch als Land überfordert", räumt Sabine Sütterlin-Waack, CDU, Ministerin für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport des Landes Schleswig-Holstein, umstandslos ein. Seit Ende des Kalten Krieges hatte niemand mehr ernsthaft mit einer militärischen Bedrohung gerechnet, der Zivil- und Katastrophenschutz wurde systematisch vernachlässigt.

Proben für einen Blackout

"Wenn man sich sicher fühlt, heißt das nicht, dass man sicher ist. Und das erleben wir jetzt ganz dramatisch. Ich bin überzeugt, dieser Schock wird eine nachhaltige Wirkung haben", meint Prof. Dominic Kudlacek, Sicherheitsexperte an der Hochschule Bremerhaven. Gemeinsam mit Verwaltungsbeamten proben seine Studierenden den sogenannten Blackout, einen lang anhaltenden Stromausfall.

Eine Notlage bei Minusgraden wird durchgespielt. Stress für alle Beteiligten. "Wir müssen die Beherrschung des Unvorhersehbaren üben, um uns auf Krisen effizient vorzubereiten", sagt Dominic Kudlacek. Doch wer gibt schon gerne Geld für Bunker und Sirenen aus statt für Bildung und Kultur?

Stadtrat Kiel: "Auch Katastrophen müssen auf die Tagesordnung"

Christian Zierau, Stadtrat der Landeshauptstadt Kiel, führt Reporterin Katrin Hafemann in den ehemaligen Luftschutzkeller unter dem Kieler Rathaus. Die Räume hat ein Clubbetreiber gemietet. Das Katastrophenschutzzentrum wurde provisorisch in eine Lagerhalle verfrachtet. Am ursprünglich angedachten Ort übt das Theater, das dringend eine neue Probebühne braucht. "Wenn kein Krieg ist und keine Katastrophe, ist Kultur wunderbar. Aber auch Katastrophen müssen wir wieder auf die Tagesordnung setzen", warnt Christian Zierau.

45 Min liefert eine schonungslose Bestandsaufnahme. Und anders als früher: Abwiegeln geht nicht mehr, Bürgermeister und Ministerinnen sehen Handlungsbedarf.

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Hochbunker in der Feldstraße, Hamburg-St. Pauli © picture alliance / xim.gs | xim.gs

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