Karibik - Im Rhythmus der Schöpfung

Die Rückkehr der Blumentiere

Montag, 31. Oktober 2022, 13:45 bis 14:30 Uhr

Blumentiere, wie Korallen auch genannt werden, sind die Baumeister der Karibik. Sie schaffen artenreiche Riffe, die in Hunderttausenden von Jahren durch Verkarstung zu verschachtelten Unterwasserhöhlen, nach Erosion zu weißen Sandstränden und nach tektonischen Hebungen zu ganzen Inselwelten werden.

Ganze Riffe sind abgestorben

Doch die Baumeister sind angeschlagen, stellenweise sind über 90 Prozent der karibischen Riffe abgestorben. Besonders im Süden des Subkontinents, in Costa Rica und Panama, haben Rodungen und Bodenabtragung deutliche Spuren im Meer vor der Küste hinterlassen. Die Riffe wurden, zusätzlich zu den Auswirkungen von Wassererwärmung und -versauerung, von Sedimenten buchstäblich zugeschüttet. Über weite Strecken sind die Korallenstöcke erstickt, von Algen überwuchert.

Welche Wege der Wiederansiedlung finden statt, wenn die Ursachen verringert werden? Oft erblüht dann an schon verloren geglaubten Orten binnen kurzer Zeit neues, unerwartetes Leben. Welche Tricks und Wege kennt die tropische Natur, sich anzupassen und Lebensräume zurückzuerobern?

Wunder der Unterwasserwelt

Einmal im Jahr finden die magischen Nächte der karibischen Unterwasserwelt statt, eines der größten Wunder und zugleich Rätsel der Unterwasserwelt. Verschiedenste, noch lebende Korallenstöcke entlassen Milliarden von Eiern und Spermien ins Meer in einer Region von mehreren Quadratkilometern, fast auf die Minute genau. Ihre Mission ist, sich zu finden, und als Larven neuen Untergrund zu besiedeln. Die Hoffnung für abgestorbene Riffregionen.

Der Film dokumentiert diese Unterwasserorgie der Karibik in zuvor noch nie gesehenen Aufnahmen. Fluoreszenzkameras erlauben einen faszinierenden Einblick in das Leben einer Korallenlarve vom Zeitpunkt des Laichens bis zur Ansiedlung auf einem abgestorbenen Riff.

Auch an Land besteht Hoffnung. Werden abgeholzte Berghänge wieder sich selbst überlassen, übernehmen Pionierpflanzen wie der Ameisenbaum den Anfang eines neuen Urwaldes. Samenverbreiter wie Papageien, Pacas, Brüllaffen und der schillernde Quetzal-Vogel helfen dabei über ganz besondere Strategien.

Werden sie sich selbst überlassen, können gerodete Regionen wie der Panamakanal binnen weniger Jahrzehnte zu neuen Lebensräumen werden. Und die Schlammfracht auf die Riffe würde deutlich verringert. So hätten auch die Blumentiere und damit die Unterwasserwelt der Karibik wieder eine echte Chance.

Die Natur weiß sich anzupassen

Am Ende steht die Erkenntnis, dass die Küsten und Riffe Zentralamerikas angeschlagen, aber nicht geschlagen sind. Die Natur weiß sich mit vielen erstaunlichen Tricks anzupassen und zu wehren. Aber: auch Millionen Jahre Evolution können nicht in wenigen Jahrzehnten ersetzt werden. Nach einer Zerstörung wird ein Lebensraum nie wieder derselbe sein.

Redaktion
Ralf Quibeldey
Simon Riedel
Herstellungsleitung
Thomas Harnisch