Grænzenlos - Kreativ mit Keramik

Malen, dekorieren und Töpfern im Trend

Samstag, 15. März 2025, 08:00 bis 08:30 Uhr

Kein normales Café

"Ich hätte nicht gedacht, dass es so groß wird", Henrietta Langholz staunt manchmal immer noch. Vor viereinhalb Jahren gründeten sie und ihr Partner Karsten Wiesel die Kritzelei, einen Ort zum Keramik bemalen im Stil eines Cafés, damals noch an anderer Stelle. Trotz der Coronazeit, oder gerade deswegen, wurde die Idee schnell ein Erfolg. Mittlerweile liegt ihr Kreativ-Café mitten in der Innenstadt in der Fußgängerzone, ist um den Töpferbereich Clay Station erweitert und immer gut besucht. 500 Quadratmeter insgesamt - für Menschen, die selbst kreativ werden wollen. Und das sind scheinbar viele. In der Ferienzeit vergibt das Malstudio Zeitfenster bis 23 Uhr. Und es kommen täglich mehr als 100 Leute. Doch es sind nicht nur Touristen und mehr Erwachsene als Kinder. Die Moderatoren wollen in dieser Folge herausfinden, was dran ist am Hype um Keramik und Ton und versuchen sich auch selbst mit Farben und Formen.

Pinsel und Farbe statt Handy und Hektik

Die Kritzelei ist gut besucht © NDR
Die Kritzelei ist gut besucht.

Der Trend, Keramik selbst zu gestalten, ist vor einigen Jahren aufgekommen. Seither sind an vielen Orten Kreativcafés entstanden, nicht nur in großen Städten wie Hamburg oder Kopenhagen. Auch im Grenzland und in kleineren Orten gibt es immer mehr: in Kolding, Fredericia, Hadersleben – oder eben Flensburg. Die Kunden sind sehr unterschiedlich, sagt Henrietta Langholz, die mit ihrem Partner Karsten Wiesel vor ein paar Jahren die Kritzelei gegründet hat. Touristen entdecken das 500 Quadratmeter große Malstudio spontan, manche denken, es sei ein normales Café. Freund*innen kommen in Gruppen, buchen Malplätze zum Plaudern. Firmen buchen das Malen als Event für ihre Mitarbeitenden. "Es gibt auch Einzelpersonen, die sich etwas Bestimmtes vorgenommen haben und allein mit einem festen Plan kommen", sagt Henrietta Langholz. Wer keinen Plan hat, wird von jemandem aus ihrem Team beraten. Rund 200 Rohlinge, 90 Farben und viel anderes Material stehen zur Auswahl. Glasiert und gebrannt kann man die Werke nach zwei Wochen abholen oder sich schicken lassen. Henrietta Langholz sagt, sie mag besonders, wenn Menschen, die sonst gar nicht so etwas machen, kreativ werden. Viele würden das Ganze auch als Entschleunigung vom hektischen Alltag empfinden. Zur Stammkundschaft zählen auch Ärzt*innen, Richter*innen oder Polizist*innen.

Eine Töpfer-Gemeinschaft

Viele schätzen die Entschleunigung © NDR
Viele schätzen die Entschleunigung.

Vor ein paar Monaten sind Henrietta und ihr Mann noch einen Schritt weiter gegangen und haben direkt nebenan die Clay Station eröffnet. Ein Töpferstudio, das auch ein Co-Working- Space ist. Hier bieten sie Kurse an in Töpfertechniken wie Handaufbau oder Drehscheibe. Auch Events finden statt. Wer schon Erfahrung hat, kann über eine Mitgliedschaft das Studio als Arbeitsplatz nutzen. Sie hoffen, dass das Konzept aufgehen wird. Denn während Töpfern als Beruf immer seltener wird, weil es sich die kleinen Betriebe nicht mehr leisten können, auszubilden, boomt der Hobbybereich auch in Flensburg weiter.

Autor/in
Simone Mischke
Anders Køpke Christensen
Produktionsleiter/in
Angela Hennemann
Redaktion
Maren Grünewald

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