FCK 2020 - Zweieinhalb Jahre mit Scooter

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 11. Dezember 2024, 00:00 bis 01:50 Uhr

Scooter gehört zu den kommerziell erfolgreichsten deutschen Bands. Sie feiert in diesem Jahr 30-jähriges Bestehen und ihr Frontman H. P. Baxxter seinen 60. Geburtstag. Dieser Dokumentarfilm von Regisseurin Cordula Kablitz-Post begleitet Deutschlands Technostars über zweieinhalb Jahre lang quer durch Europa: privat, im Studio, auf Reisen, auf Konzerten. Der Titel ist programmatisch: "FCK 2020" begegnet der pandemisch verordneten Vollbremsung aller Aktivitäten mit surrealem Humor, anarchischem Widerstandsgeist und packenden Live- und privaten Archivaufnahmen.

H. P. Baxxter. © NDR/avanti media fiction
H. P. Baxxter, der Frontmann der Band Scooter

Was tun, wenn eine Tournee von Scooter durch die größten Hallen und Festivals Europas kurzfristig auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben wird? Die Ansage an George, Booker und gute Seele von Scooter: Er soll die geplanten Termine und Auftrittsorte nicht aus den Kalendern in den Smartphones der Bandmitglieder löschen. Aus psychologischen Gründen. Damit die Illusion einer jahrzehntelangen Routine erhalten bleibt. Er soll nur "verschoben auf" einfügen.

Die Kamera ist immer dabei

Regisseurin Cordula Kablitz-Post ist mit Kameramann Christopher Rowe bei jeder Krisenbesprechung im Studio, beim Friseurtermin, beim Videodreh, bei pandemiebedingten Freizeitaktivitäten, bei einem Auftritt Scooters in Tallinn dabei, der sich kurzfristig in Estland ergibt, und schließlich bei dem um zwei Jahre verschobenen Tourstart.

Auf der Suche nach neuen Wegen im Lockdown

H. P. Baxxter bereitet sich auf die Show vor. © NDR/avanti media fiction
H. P. Baxxter bereitet sich auf die Show vor.

Erzählt wird die Geschichte, wie die vier Bandmitglieder um H. P. Baxxter mit der ihnen auferlegten Zwangspause umgehen. Während hinter den Kulissen rund um die Uhr telefoniert wird, um – vielleicht – eines Tages wieder vor Zehntausenden auf Raves und Festivals performen zu können, sucht die Band nach neuen Wegen, um Kontakt zu ihren Fans zu halten. Gezeigt wird, wie H. P. Baxxter die unverhoffte Freizeit nutzt, um die Gemälde in seinem Haus umzuhängen, seine Mutter in Ostfriesland zu besuchen und neue Songs aufzunehmen. Die Kamera ist dabei, als die Band ein Studiokonzert vor leerem Haus spielt, das nur gestreamt werden kann. Als sich die Lockdown-Regeln im Frühjahr 2022 spürbar lockern, stehen die ersten Shows an, deren Vorbereitung und Proben hautnah dokumentiert werden.

Einblicke in das System Scooter

Beim Dreh zum Video von "The Spell Remains". © NDR/avanti media fiction
Beim Dreh zum Video von "The Spell Remains".

Der Film von Cordula Kablitz-Post liefert tiefe Einblicke in das System Scooter, das sich hinter den Kulissen für den Fan weitgehend verborgen abspielt. Vor und nach ihren Konzerten verwandelt die Band gemeinsam mit dem sich weitgehend im Hintergrund bewegenden vierten Mitglied, Band- und Label-Manager Jens Thele, ihre Backstage-Räumlichkeiten in einen äußerst exklusiven Technoclub, in dem im kleinsten Kreis, dafür auf größter Lautstärke "vorgeglüht" wird. In diesen Szenen wird deutlich, dass Scooter die Musik, die sie auf der Bühne spielen, tatsächlich auch mit Haut und Haar leben. Das eigentliche Konzert, so zeigt es sich, ist "nur" der zweite, allerdings öffentliche Akt in einem wiederkehrenden Ritual, das kräftezehrend und laut für ein Lebensgefühl steht.

Doch als es im Mai 2022 endlich losgeht mit dem großen Tourstart, gibt es neue Konflikte in der Band.

Autor/in
Cordula Kablitz-Post
Regie
Cordula Kablitz-Post
Kamera
Ulf Behrens
Stefan Lindenau
Matthias Schellenberg
Schnitt
Mechthild Barth
Ton
Ingo Voelker
Redaktion
Timo Großpietsch
Produktionsleiter/in
Frederik Keunecke