Ein Jahr auf den Lofoten
Sonntag, 19. Januar 2025, 20:15 bis
21:45 Uhr
Türkisfarbenes Wasser, weiße Strände, hohe Klippen, und das im hohen Norden. Vor der Nordspitze Norwegens, weit jenseits des Polarkreises, liegen die Lofoten. Rund 80 Inseln – eingebettet ins Europäische Nordmeer, einem Randmeer des Arktischen Ozeans. Die wichtigsten Inseln sind über Brücken und Inseln verbunden, andere erreicht man nur per Boot. Das Leben der Menschen hier wird bestimmt vom Wetter und den Jahreszeiten. Wir begleiten sie über ein Jahr.
Seit über 1.000 Jahren Hochburg der Kabeljau-Fischerei
Seit weit über eintausend Jahren sind die Lofoten eine Hochburg der Kabeljau-Fischerei. Von Januar bis April ziehen riesige Schwärme aus der Barentssee in diese Gewässer und locken Fischer aus dem ganzen Land auf die Lofoten. Einer der jüngsten ist der 20-jährige Jonas. Zusammen mit seinem Bruder Elias hat er einen kleinen Kutter gekauft. Jetzt hoffen die zwei auf den "ganz großen Fang".
Rund ein Viertel des Fischfangs landet zum Trocknen auf Leinen. Nur, wenn das Wetter im Frühling gut ist und der Fisch richtig durchtrocknet, ist es ein gutes Jahr für Unternehmer wie Harald. Er ist in vierter Generation dabei und will das Geschäft einmal weitergeben an seine Tochter Sara. Die ist gerade einmal zehn, aber verdient schon jetzt was dazu: Mit dem Herausschneiden der Fischzungen. Die sind hier eine echte Delikatesse und werden von den Einheimischen gerne verspeist. Rund 5000 Euro Taschengeld verdiene sie so im Jahr, erzählt Sara nicht ohne Stolz.
Der Hotelier und Santa Claus von Henningsvær
Neben dem Fisch ist der Tourismus die zweit wichtigste Einnahmequelle. Auch Ragna und seine Frau kümmern sich um Gäste aus aller Welt. Die beiden betreiben ein kleines Hotel mit Café im Zentrum von Henningsvej. Ragna ist im Ort bekannt wie ein bunter Hund. Das liegt nicht nur an seinen Stadtführungen und Bootsausflügen, sondern vor allem an seiner Lieblingsrolle, in die er an Weihnachten schlüpft: Den Santaclaus von Henningsvej. "Es ist einfach wahnsinnig schön, hier zu Hause zu sein. Das vergisst man manchmal. Aber das Interessante ist, dass einem die Gäste wieder klar machen, wo wir eigentlich leben".
Kari ist mehrfache Weltmeisterin im Kitesurfen und Zugezogene. Sie hat ihr komfortables Leben in Südnorwegen aufgegeben und ist in ein Wohnmobil auf die Lofoten gezogen. Zusammen mit Hund Truls. "Ich habe mich für ein sehr einfaches Leben entschieden: Mir genügt der Camper, eine Hütte oder ein Zelt. Ich will keinen Nine-to-five-Job. Für mich ist Freiheit wichtiger als ein großes Haus." Um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, hat sie ein Wassersportzentrum eröffnet. Aber wenn mal keiner da ist, weil es regnet, dann schnappt sich Kari ihr SUP-Board und geht selbst raus in die Natur. Truls darf natürlich mit.
Das nördlichste Surfcenter der Welt
Die Lofoten sind dünn besiedelt. Nur 24.000 Menschen leben hier. Unstad ist mit 15 Einwohnern einer der kleinsten Orte, aber auch eine echte Berühmtheit. Hier befindet sich das nördlichste Surfcenter der Welt. Jedes Jahr bereitet die Truppe um Kristoffer das Lofoten Surf-Festival vor. Dazu reisen Surfer aus ganz Norwegen an. Eigentlich geht es aber nicht um Höchstleistungen, sondern mehr um eine Performance der anderen Art. Es gewinnt, wer beim Surfen im Bären- oder Weihnachtsmannkostüm den größten Spaß hat.
Deutsche Bearbeitung: Thomas Plaichinger
- Autor/in
- Silje Burgin-Borch
- Sprecher/in
- Sascha Rotermund
- Produktionsleiter/in
- Tim Carlberg
- Redaktion
- Gita Datta
- Quibeldey, Ralf