Die Malerin Alice Neel

Gesichter Amerikas

Sonntag, 09. Juni 2024, 07:15 bis 08:00 Uhr

Die Amerikanerin Alice Neel (1900 - 1984) war eine Ausnahmekünstlerin und gehört zu den bedeutendsten Malerinnen des 20. Jahrhunderts. In ihren intensiven Porträts gab sie ihrer Heimat ein Gesicht, das nur wenige kannten. Sie malte Latinos, psychisch angeschlagene Menschen, Schwangere, Andy Warhol nach dem Attentat auf ihn. Nicht zuletzt porträtierte Neel auch immer wieder ihre Familie. Auch sich selbst, als sie schon schwer an Krebs erkrankt war. "Wenn ich nicht Künstlerin geworden wäre, hätte ich Psychiaterin sein können", sagte sie einst über sich selbst.

Ihre Strahlkraft hält bis heute an

In der Dokumentation treffen sich die beiden betagten Söhne Hartley und Richard Neel im unberührten Atelier ihrer verstorbenen Mutter in New York. Es ist ein intimer Einblick in die Welt der Malerin. Schwiegertochter Ginny zeigt Alice Neels' Rückzugsort in Vermont, wo die Malerin auch begraben ist. Die berühmte Schriftstellerin Siri Hustvedt beschreibt ihre Kunst: "Ihre Bilder verstecken nichts und gleichzeitig beschützt sie die Menschen, die sie malte." Ihre Strahlkraft hält bis heute an.

Inspiriert von Neels Menschenbildern

Im Film zu sehen ist eine umfassende Retrospektive im Guggenheim Museum Bilbao. Das Pariser Centre George Pompidou richtete ihr von Oktober 2022 bis Januar 2023 eine große Retrospektive aus. Eine der weltweit wichtigsten Galerien, David Zwirner, kümmert sich um ihren Nachlass. Aber auch die junge Maler*innengeneration ist immer noch inspiriert von Neels Menschenbildern, wie die New Yorker Künstlerin Aliza Nisenbaum. "Gerade heute können wir von ihrem Humanismus und ihrer emotionalen Ehrlichkeit lernen."

Redaktionsleiter/in
Claudia Cellarius
Redaktion
Gita Datta
Redaktionsassistenz
Britta Buettner
Produktionsleiter/in
Melanie Clausen
Regie
Frauke Schieckau
Autor/in
Frauke Schieckau

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