Die Automarke Wartburg hat Generationen in der DDR geprägt und auch die Identität der Stadt Eisenach. Der Film erzählt von leidenschaftlichen jungen Leuten, ihrer Lust am Schrauben und ihrer besonderen Liebe zum Wartburg als Kultauto.

Als das VEB Automobilwerk Eisenach (kurz: AWE), in dem der Wartburg gebaut wurde, nach der Wende schließen musste, waren viele Fans des Kultautos noch Kinder, manche noch nicht einmal geboren. Was reizt sie an diesen Zweitaktern mit markantem Klang und Geruch? Warum ist der Wartburg für sie Kult?

Schrauben bis zum Oldtimertreffen Startklar

"Karlchen" mit Angelina und Enrico Martin - in dem charmanten 311er Wartburg machte sie ihm einen Heiratsantrag.

Die Wartburgschrauber aus Eisenach haben sich viel vorgenommen. In nur acht Wochen wollen sie "Karlchen" fahrtüchtig machen. Dabei handelt es sich um einen charmanten 311er-Wartburg, Baujahr 1962, gereift und lebenserfahren, kein aufgespritzter Schönling, sondern echt, etwas wacklig auf den Rädern und auch der Motor stottert. Aber das soll sich ändern, eine echte Challenge, denn beim beliebten Oldtimertreffen Startklar in Eisenach soll er seinen großen Auftritt haben. Enrico Martin ist überzeugt: Wir schaffen das! Und mit ihm die anderen der Truppe, rund 14 Wartburg-Fans, der harte Kern der Eisenacher Wartburgschrauber.

Der Wartburg-Kult ist international

Tatsächlich ist der Wartburg-Kult keine regionale Besonderheit. Wartburg-Fans gibt es weltweit. Darunter eine leidenschaftliche Fangemeinde in Norwegen. Nach dem Vorbild der Eisenacher Wartburgschrauber trifft sich die Schraubercrew um Jon Thonnesen regelmäßig in der Nähe von Oslo, um ihre Wartburgs am Laufen zu halten. Jon selbst hatte sich seinen ersten Wartburg mit 15 Jahren gekauft und seitdem alle wichtigen Stationen seines Lebens mit diesen Autos erlebt.

Frauen im Eisenacher Fahrzeugbau

Auch das Leben von Jessica Lindner-Elsner ist von den Wartburg-Autos geprägt. Die Historikerin arbeitet im Museum Automobile Welt Eisenach im ehemaligen Verwaltungsgebäude des Automobilwerkes. Sie interessiert besonders die Rolle der Frauen im Eisenacher Fahrzeugbau und was aus ihnen nach der Wende geworden ist. Petra Peterhänsel zum Beispiel hat früher im AWE gelernt und ist heute Chefin des BMW Group-Werkes in Leipzig. Für die Historikerin Lindner-Elsner ist das eine spannende Konstellation, sind doch die Wartburg- und BMW-Geschichte in Eisenach eng miteinander verknüpft.