Wem gehört das Meer?
Samstag, 21. September 2024, 06:05 bis
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Montag, 23. September 2024, 11:55 bis
12:25 Uhr
Das weite Meer, ein Symbol für Grenzenlosigkeit. Aber ist das wirklich so? Wem gehört das Meer eigentlich? Früher war das einfach: So weit wie die Kanonenkugeln flogen, so viel Meer gehörte zum Land. Inzwischen ist die Verteilung komplizierter, auch weil das Meer vielseitig und intensiv genutzt wird. Doch können das Meer und seine Schätze überhaupt gerecht verteilt werden?
"Wem das Meer gehört, das kommt darauf an, von welchem Teil wir reden", erklärt Nele Matz-Lück, Juristin für See- und Völkerrecht. Klar ist: Die Verwaltung der Meere ist komplex. Das liegt auch an der vielseitigen und intensiven Nutzung des Meeres. Und: Staaten wollen mehr Meer. Vor allem die Tiefsee ist begehrt. "Es ist eine Goldgräberstimmung auf allen Seiten, Seiten der Industrie, der Wirtschaft, der Wissenschaft", betont die Wiener Politikwissenschaftlerin Alice Vadrot. In den Genen von Tiefseebewohnern schlummern vor allem potenziell hohe Gewinne für die Gesundheits- und Materialindustrie.
Forscher warnen
Nicht nur die Meerestiere der Tiefsee wecken Interessen, auch der Meeresboden. Hier sprießen Manganknollen, wichtig z. B. für die Herstellung von Smartphones, Windrädern oder Elektroautos. Doch Forscher warnen: Der Abbau der Knollen zerstört das Ökosystem Meer nachhaltig. Laut der UN-Seerechtskonvention gehört der Boden der Hochsee und damit auch dort liegende Knollen zum "Erbe der Menschheit". Mit diesem Erbe seien wir gerade an einem Wendepunkt, so die französische Meeresforscherin Françoise Gaill.
"Was wollen wir, wie wollen wir es? Und wollen wir vielleicht nicht dieses Erbe der Menschheit einfach als Schutzgut sehen?" fragt Matthias Haeckel vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Aber was besagt "das Erbe der Menschheit" genau? Und wie können alle dabei mitreden?
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