Sind wir zu pessimistisch?
Sonntag, 25. Februar 2024, 07:10 bis
07:35 Uhr
Montag, 26. Februar 2024, 12:00 bis
12:25 Uhr
Viele halten sich für Realisten oder gar eher Pessimisten, lieber keine zu großen Erwartungen haben, denn dann wird man sicher nicht enttäuscht. Tatsächlich ist es aber so, dass die meisten Menschen, etwa 80 Prozent, ihre Zukunft optimistisch verzerrt sehen. Gut so: Denn es braucht Optimismus, um die Menschheit weiterzuentwickeln.
Das beste Beispiel für unerschütterlichen Optimismus ist doch die Tatsache, dass immer noch so viele Menschen heiraten: Bis dass der Tod euch scheidet! Und das, obwohl rund jede zweite Ehe wieder geschieden wird. Und wenn man verheiratete Paare in Studien fragt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass auch ihre Ehe zerbricht, antworten sie trotzdem: null Prozent! Und so ist es überall: Die Wahrscheinlichkeit, dass etwas Positives passiert, wird überschätzt. Gleichzeitig wird die Möglichkeit unterschätzt, dass etwas Negatives wie Krankheit, Verlust oder Trennung eintritt. Menschen, die die Zukunft nicht optimistisch verzerrt sehen, echte Pessimisten, erkranken mit einer höheren Wahrscheinlichkeit an einer Depression!
Es ist jedoch erstaunlich, dass viele umgekehrt zu Pessimisten werden, wenn sie auf die Gesellschaft schauen. Die Mehrheit der Menschen in Europa sieht die Zukunft ihres Landes eher pessimistisch! Obwohl sie ihre eigene Zukunft eher optimistisch sehen. Und auch anderswo begegnet einem immer wieder Kulturpessimismus, also der Gedanke, dass alles immer schlimmer wird. Wie passt dieser Widerspruch, Optimismus fürs eigene Leben, Pessimismus für die Gesellschaft, zusammen? Sollten die Mitmenschen nicht genauso positiv gesehen werden, so wie man sich selber sieht? Und kann Optimismus auch schädlich sein?
- Redaktion
- Sara Helmig