Können Tiere Schönheit empfinden?

42 - Die Antwort auf fast alles

Sonntag, 22. Oktober 2023, 07:10 bis 07:35 Uhr
Montag, 23. Oktober 2023, 12:00 bis 12:25 Uhr

Die Schönheit des Pfaus bereitete Charles Darwin lange Zeit Bauchschmerzen. Sie passte nicht so wirklich in seine Evolutionstheorie und zur Idee von Survival of the Fittest. Denn Schönheit macht evolutionstheoretisch keinen Sinn, ist dafür unpraktisch und eher hinderlich fürs Überleben. Da aber nichts in der Natur sinnlos ist, brachte es Darwin zu der Überzeugung, dass auch Tiere ein Schönheitsempfinden besitzen müssen. Vor allem die Weibchen, die die "schönen" Männchen auswählen. Dass ausgerechnet die Weibchen autonome Entscheidungen treffen sollen und dann auch noch in so wichtigen Bereichen wie der Arterhaltung, empfanden Darwins Zeitgenossen als eine Zumutung.

Dieser Teil seiner Theorie wurde daher auch unter den "Teppich der Wissenschaftsgeschichte gekehrt" und erst in jüngster Zeit wiederentdeckt. So forschen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen wie Cliodhna Quigley über das subjektive Schönheitsempfinden von Tieren. Einige, wie der Ornithologe Richard O. Prum, sind sogar überzeugt, dass "die Komplexität des ästhetischen und sexuellen Vergnügens" keine Grenzen kennt und dass auch Tiere ein sehr ausdifferenziertes Schönheitsempfinden haben, das erst einmal auf gar keinen anderen Zweck gerichtet ist als auf die Schönheit selbst.

Andere widersprechen Prum, wie der Zoologe Josef Reichholf. Er sagt: "Der entscheidende Richter ist der Fortpflanzungserfolg. An dieser knallharten Selektion kommt kein Organismus vorbei." Ist Schönheit also ein Luxus, den sich Tiere einfach so leisten oder ist das, was die Menschen als Schönheit betrachten, für die Tiere doch nur Mittel zur Fortpflanzung?

Redaktionsleiter/in
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