Hat jeder einen Doppelgänger?
Samstag, 20. April 2024, 06:05 bis
06:35 Uhr
Montag, 22. April 2024, 11:55 bis
12:25 Uhr
Wie wahrscheinlich es ist, dass da draußen jemand herumläuft, der genauso aussieht wie man selbst, hängt sehr davon ab, wen man fragt: einen Computer oder einen Menschen. Computer sind besser darin, Gesichter eindeutig zu erkennen. Menschen dagegen sehen recht oft Ähnlichkeiten und sind leichter zu täuschen.
Gesichter zu erkennen ist ein Überlebensmechanismus
Der Neurobiologe Winrich Freiwald von der Rockefeller University in New York führt aus, wie entscheidend die Fähigkeit in der evolutionären Geschichte war, Gesichter zu erkennen: ein Überlebensmechanismus. Dieses Talent ist bis heute im Menschen verankert. Ein Gehirn kann Tausende von Gesichtern wiedererkennen. Die Sicherheit, einander eindeutig unterscheiden zu können, ist essenziell, damit eine Gesellschaft funktioniert.
Erste Begegnung zweier "Ultra-Lookalikes"
Philosophin Sophie Loidolt erklärt, auf welche Weise Menschen einander extrem ähnlich erscheinen können. Sie befasst sich mit den Folgen des Auftauchens von Doppelgänger*innen und der Frage, was jeden Menschen einzigartig macht. Es gibt sie tatsächlich, die sogenannten Ultra-Lookalikes. Genforscher Manel Esteller von der Universität Barcelona hat einige identifiziert und untersucht. Er und sein Team stellten fest, dass sie einander nicht nur extrem ähnlich sehen, sondern dass sie weitere auffällige Ähnlichkeiten haben: beim Gewicht, der Körpergröße, beim Bildungsstand und sogar beim Verhalten, etwa ob sie Raucher oder Nichtraucher sind. Diese Reportage dokumentiert auch ein erstes Treffen zweier Frauen, die von anderen als Doppelgängerinnen wahrgenommen werden. Auf den ersten Blick sehen sie keine frappierenden Ähnlichkeiten. Doch das ändert sich bei näherer Betrachtung.
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