Wie lebt es sich als Pflanze?
Samstag, 08. März 2025, 06:05 bis
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Montag, 10. März 2025, 11:55 bis
12:25 Uhr
Wächst eine Zimmerpflanze schneller, wenn man mit ihr spricht? Langweilt sich ein Kaktus im Topf? Haben Pflanzen Sinne, die mit denen der Menschen und Tiere vergleichbar sind? Oder können Pflanzen bewusste Entscheidungen treffen?
Pflanzen haben eine ganze Reihe von Fähigkeiten, die sie evolutionär unschlagbar machen und mit denen sie Menschen und Tieren weit voraus sind. Dank neuer Analysemöglichkeiten konnten Pflanzenforscher*innen neue Anpassungs- und Manipulationsstrategien bei Pflanzen zeigen. Und damit beweisen, dass Pflanzen z. B. eine Art Gedächtnis haben, sich vergangene Kälteperioden merken oder die Schwerkraft wahrnehmen können. Forscher haben sogar festgestellt, dass Pflanzen Geräusche von sich geben. Tomaten- und Tabakpflanzen etwa können richtig laut werden, wenn sie unter Trockenstress leiden oder man ihnen ihre Stängel abschneidet.
Trotz all dieser Fähigkeiten ist wissenschaftlich bewiesen: Pflanzen sind nicht wie der Mensch. Sie haben kein zentrales Nervensystem und Gehirn, sind also anders aufgebaut als Mensch und Tier. Aber es gibt Pflanzenforscher, die Pflanzen etwas anders begreifen, ihnen sogar pflanzliche Synapsen und Intelligenz unterstellen. Sie wollen beweisen: Pflanzen haben mehr menschliche Sinne als bisher angenommen, sogar eine Art Gehirn und ein Schmerzempfinden.
Die klassische Pflanzenbiologie sieht diese Annäherung kritisch und warnt vor Vermenschlichung. Auch in der Philosophie gibt es kritische Stimmen, die fragen: Wenn Pflanzen auf derselben Stufe stehen wie Mensch und Tier, wie soll man dann ethisch und moralisch unterscheiden?
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