Hiphop - Made in Germany

2010 – bis heute: Frankfurt, Cash und Role Models

Mittwoch, 25. September 2024, 02:15 bis 03:15 Uhr

Von der Subkultur zum Mainstream, von der Realness zum Kommerz, vom beschaulichen Heidelberg in die Metropolen Deutschlands: Der deutsche Hip-Hop hat sich in den letzten 40 Jahren stetig verändert und weiterentwickelt. Schon immer kommentiert und spiegelt Rap die Gesellschaft. Ob Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, ob Mauerfall oder Coronakrise: Deutschrap reagiert auf Ereignisse, nimmt den Zeitgeist auf, kritisiert und polarisiert dabei.

Die Dokuserie "Hiphop - Made in Germany" setzt das Element des Roadmovies ins Zentrum der Erzählung. Die Bühne ist ein alter Mercedes, die deutsche Geschichte ist das Navi, die Hip-Hop-Kultur ist das Benzin.

Raplegenden, Newcomer und Szenegrößen

Celo & Abdi zeigen uns ihr Frankfurt - von der Ignatz-Bubis-Brücke bis zur Konstabler Wache und demonstrieren, dass Frankfurt auch heute ganz vorne mitspielt im Rap-Game. © NDR/Luke Bliedtner
Celo & Abdi zeigen uns ihr Frankfurt und demonstrieren, dass die Mainmetropole auch heute ganz vorne mitspielt im Rap-Game.

Am Lenkrad sitzen Raplegenden, Newcomer*innen und Szenegrößen des Landes. Die Fahrgemeinschaften reisen durch die Hip-Hop-History und reflektieren parallel die deutsche Geschichte sowie ihre eigene Vergangenheit im Rückspiegel.

Eine Betrachtung von deutscher Geschichte und Musikgeschichte durch die Brille des Hip-Hops, unter anderem mit Eko Fresh, König Boris, Eunique, Liz, Smudo, Ebow, Denyo, Toni-L., Kitty Kat, T-Low, Gregor Gysi, Michel Friedman.

Rap in Frankfurt: von der Straße für die Straße

Deutscher Rap ist in seiner Blüte. Ob Getränkemarken, Fast-Food-Ketten oder große Discounter: Jeder will ein Stück vom Kuchen. Jeder will mitverdienen. Berlin verliert in den 2010er-Jahren seine Vormachtstellung als Rap-Hauptstadt, Frankfurt übernimmt: In Slang verpackter Straßenrap mit Attitude prägt diese Dekade, von der Straße für die Straße. Echter, roher, authentischer.

Schwester Ewa wurde vom Frankfurter Rap-Urgestein Xatar entdeckt und ist seitdem aus der Frankfurter Rap-Szene nicht mehr wegzudenken. © NDR/Luke Bliedtner
Schwester Ewa wurde vom Frankfurter Rap-Urgestein Xatar entdeckt und ist seitdem aus der Frankfurter Rap-Szene nicht mehr wegzudenken.

Das Rap-Duo Celo & Abdi zeigt in dieser Folge ihr Frankfurt, von der Ignatz-Bubis-Brücke bis zur Konstablerwache. Von der Flüchtlingskrise bis zur Corona-Pandemie, während sich Deutschland von Krise zu Krise hangelt, verändert sich das politische Klima. Pegida und die AfD ernten immer mehr Zuspruch in der Bevölkerung.

Streaming verändert alles

Der Rapper Olexesh hat Frankfurt zuerst über den Rap kennengelernt. Als er später in die Mainmetropole zog, fand er schnell Parallelen zwischen den Rapzeilen und seinem Alltagsleben. Heute rappt er selbst über 069. © NDR/Luke Bliedtner
Als der Rapper Olexesh nach Frankfurt zog, fand er schnell Parallelen zwischen den Rapzeilen und seinem Alltagsleben.

Währenddessen bricht das Streamingzeitalter an, Vermarktungsstrukturen und Promo-Phasen verändern sich drastisch. Hip-Hop mutiert zu einer Gelddruckmaschine, Rapper wie Haftbefehl werden vom Feuilleton zu Rockstars gekrönt. Egal ob "Babo" zum Jugendwort des Jahres 2013 gewählt wird oder der Antisemtismusskandal von Kollegah und Farid Bang in den Nachrichtensendungen diskutiert wird, deutscher Hip-Hop ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen und muss sich zwischen Vorbildfunktion und provokativer Entertainmentmaschinerie einordnen.

Die Protagonisten dieser Folge, Celo & Abdi, zeigen, dass trotz des industriellen Charakters deutscher Rap seinen politischen Kern nicht verloren hat: Noch immer wird musikalisch dagegengehalten, wenn Tragödien wie 2018 in Hanau passieren. Denn Rap ist, damals wie heute, ein Spiegel der Gesellschaft.

Redaktion
Domenica Berger
Maryam Bonakdar
Timo Großpietsch
Florian Müller
Redaktionsassistenz
Jana Boetel
Anica Rose
Autor/in
Anne Breer
Thorsten Ernst
Negar Ghalamzan
Christopher Kaufmann
Banu Kepenek
Onur Kepenek
Max Rainer
Nele Thumser
Producer
Reinhardt Beetz
Eva Fouquet
Nele Thumser
Produktionsleiter/in
Juliane Hribar
Frederik Keunecke
Jan-Philipp Lange
Lydia Mutschmann