NDR Verwaltungsrat stimmt Tarifvertrag über hybride Arbeit zu und stellt Jahresabrechnung 2021 fest
Beschäftigte des NDR können ab Oktober bis zu 50 Prozent ihrer vertraglichen Arbeitszeit im Homeoffice verbringen. Der NDR Verwaltungsrat hat in seiner Sitzung am 16. September 2022 dem Tarifvertrag über hybride Arbeit zugestimmt. Der NDR und die Gewerkschaften hatten seit März 2022 über den Tarifvertrag verhandelt, im Juni 2022 konnte er einvernehmlich abgeschlossen werden.
Mobiles Arbeiten bzw. Arbeiten im Homeoffice hat während der Corona-Pandemie erheblich zugenommen und sowohl für Mitarbeitende als auch Unternehmen Vorteile gebracht. Die Pandemie und die Homeoffice-Pflicht haben gezeigt, dass viele Tätigkeiten und Aufgaben im NDR auch mobil oder von zu Hause aus erbracht werden können. Künftig sind die Regelungen und Voraussetzungen für hybride Arbeit in einem Tarifvertrag festgelegt. Hybride Arbeit ist für die Mitarbeitenden freiwillig und wird mit der Führungskraft vereinbart. Bevor mit der hybriden Arbeit begonnen werden kann, müssen Beschäftigte einen entsprechenden „Führerschein“ absolvieren. Dieser beinhaltet unter anderem geeignete Informationen bzw. Schulungen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, Datenschutz und zur IT-Sicherheit. Der NDR unterstützt die Mitarbeitenden zudem mit einer einmaligen Pauschale in Höhe von 180 Euro brutto, um den Arbeitsplatz zu Hause gesundheitsfördernder einzurichten.
Außerdem hat der vom Verwaltungsrat für die Dauer von 5 Jahren bestellte Wirtschaftsprüfer in der Sitzung seinen Prüfbericht über die Jahresabrechnung 2021 des NDR präsentiert und erläutert. Der Verwaltungsrat hat den vorliegenden Bericht ausführlich beraten und die Jahresabrechnung festgestellt. Die Abrechnung für das letzte Jahr schließt mit einem handelsrechtlichen Fehlbetrag von 36,2 Millionen Euro. Gegenüber dem geplanten handelsrechtlichen Ergebnis 2021, in dem noch ein Minus von 181,2 Millionen Euro erwartet wurde, bedeutet der Fehlbetrag eine Verbesserung um 145 Millionen Euro. Diese Verbesserung ist sowohl auf höhere Erträge als auch auf geringere Aufwendungen zurückzuführen Die Jahresabrechnung 2021 wird nun dem NDR Rundfunkrat zur Genehmigung vorgelegt.
Die Mitglieder des NDR Verwaltungsrats haben sich zudem über die derzeitige finanzielle Lage des Norddeutschen Rundfunks informiert. Mit dem Soll-Ist-Vergleich zum 30. Juni 2022 und der Erwartungsrechnung zum 31. Dezember 2022 werden die wesentlichen zum aktuellen Zeitpunkt bekannten Abweichungen vom Wirtschaftsplan 2022 dargestellt und erläutert. Handelsrechtlich wird 2022 ein Ergebnis von Minus 70,384 Millionen Euro erwartet. Im Übergang zum Wirtschaftsplan ergibt sich in der Erwartungsrechnung für dieses Jahr ein Ergebnis von Minus 60,596 Millionen Euro. Das ist eine Verschlechterung von 22,485 Millionen Euro gegenüber dem aktuellen Wirtschaftsplan.
Darüber hinaus hat sich der NDR Verwaltungsrat vom Intendanten des NDR über die aktuelle Situation in den Landesfunkhäusern Schleswig-Holstein und Hamburg eingehend berichten lassen:
"Der NDR wird mit verschiedenen Vorwürfen konfrontiert. Darunter sind auch solche, die den Markenkern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks betreffen, und zwar die unabhängige und ausgewogene Berichterstattung. Die Prüfung, ob die redaktionellen Abläufe und Entscheidungen in den konkret angesprochenen Fällen diesem Maßstab entsprechen, wird die wesentliche Aufgabe der jetzt zu leistenden Aufklärungsarbeit sein", so Karola Schneider, Vorsitzende des NDR Verwaltungsrates.
Der Verwaltungsrat bekräftigt die Erwartung nach schnellstmöglicher, gründlicher und umfassender Aufklärung der an den NDR gerichteten Vorwürfe. Das Aufsichtsgremium unterstützt die vom Intendanten Joachim Knuth eingeleiteten Maßnahmen, wie zum Beispiel die Untersuchung der Vorwürfe durch die unabhängige Anti-Korruptionsbeauftragte des NDR und die Einsetzung zweier journalistischer Rechercheteams in Kiel und Hamburg. Zudem untersuchen die beiden hierfür zuständigen Landesrundfunkräte selbständig und unabhängig die diese Funkhäuser betreffenden Vorwürfe. Der Verwaltungsrat wird gegebenenfalls über mögliche personelle Konsequenzen im Bereich der außertariflich Beschäftigten entscheiden, für den er laut Staatsvertrag zuständig ist.
16. September 2022
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Karola Schneider
Vorsitzende des Verwaltungsrates
NDR Gremienbüro
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg