Stand: 27.11.2009 16:09 Uhr

Verbrechen und Strafe: Ferdinand von Schirach zu Gast bei "Wickerts Bücher" auf NDR Kultur

Sendung: Sonntag, 29. November, 13.00 Uhr

"Verbrechen" - so schlicht wie der Titel seines Buches ist auch die Erzählweise des 1964 geborenen Strafverteidigers Ferdinand von Schirach: Ohne ausschmückenden Tand, ohne falsches Pathos und darum umso wirkungsvoller hat er höchst existenzielle Geschichten aufgeschrieben, mit denen er in den mittlerweile 15 Jahren seiner anwaltlichen Tätigkeit konfrontiert wurde. Es sind Geschichten, die die Abgründe der menschlichen Natur beispielhaft darstellen, aber weder urteilen noch verurteilen; Geschichten, die im übrigen besser, aufregender, einfühlsamer und verrückter sind als vieles, was sich Drehbuch-Autoren ausdenken können.

"Ja, mein Berufsleben ist nicht unspannend", sagt Ferdinand von Schirach; und genau darüber spricht er mit Ulrich Wickert am Sonntag, 29. November, ab 13 Uhr in "Wickerts Bücher" auf NDR Kultur.

Schirach beschäftigt der menschliche Abgrund: Nach Jahren der Ehe, in der nach außen alles ganz wunderbar schien, erschlug ein älterer Herr seine Frau mit einer Axt und zerstückelte sie. Ein schlimmes Verbrechen, begangen wohl auch von einem schlimmen Verbrecher. Das will man meinen. Warum wurde dann aber der Täter zu einer vergleichsweise gelinden Strafe von drei Jahren offenem Vollzug verurteilt? Weil sein Verteidiger, der Berliner Rechtsanwalt Ferdinand von Schirach, dem Gericht die Zwangssituation eines Menschen anschaulich machen konnte, der von seiner Frau tyrannisiert, gedemütigt, schikaniert wurde und keinen Ausweg mehr fand. Es ist im Leben nichts, wie es scheint, und Strafe wird zu einem rechtsphilosophischem Problem: Das kann man lernen aus den faszinierenden Erzählungen Ferdinand von Schirachs.

27. November 2009 / RC

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