Stand: 25.11.2009 14:11 Uhr

"Menschen und Schlagzeilen" zum Mord an Jannis O. in Glücksstadt

Sendetermin: Mittwoch, 25. November, 21.00 Uhr, NDR Fernsehen

Die Sendung "Menschen und Schlagzeilen" beschäftigt sich am Mittwoch, 25. November, um 21.00 Uhr im NDR Fernsehen mit einem der spektakulärsten Mordfälle in Norddeutschland: Im Jahr 2002 wurde der 22-jährige Grieche Jannis O. in Glückstadt (Kreis Steinburg) bestialisch umgebracht. Nun, sieben Jahre später, ermittelte die Mordkommission Itzehoe den dringend Tatverdächtigen Recep K. Neue kriminaltechnische Untersuchungsmethoden führten sie auf die Spur. Recep K., in Elmshorn geboren, gehörte zum erweiterten Bekanntenkreis des Opfers und setzte sich kurz nach der Tat in die Türkei ab. Dort lebt er bis heute - unbehelligt.

Im Juni 2009 erwirkte die Staatsanwaltschaft Itzehoe einen Haftbefehl gegen Recep K., der heute 30 Jahre alt ist. Dieser internationale Haftbefehl wurde via Interpol den türkischen Behörden übermittelt. Die Türkei selbst ist Mitglied bei Interpol, zudem besteht zwischen Deutschland und der Türkei ein Rechtshilfeabkommen. In diesem Rechtshilfeabkommen von 1983 ist geregelt, wie die Strafverfolgungsübernahme erfolgen soll. Da es sich bei dem Tatverdächtigen um einen türkischen Staatsangehörigen handelt, liefert die Türkei ihn nicht an Deutschland aus. Sie bekommt die Ermittlungsakte (in die türkische Sprache übersetzt) und verhandelt den Fall in der Türkei.

Ein ähnliches Verfahren läuft zurzeit in der Türkei. In Paderborn war die achtjährige Kardelen ermordet worden, der mutmaßliche Täter türkischer Staatsbürgerschaft setzte sich in die Türkei ab. Sein Schwiegervater spürte ihn in der Türkei auf und übergab ihn den türkischen Behörden. Dort steht er jetzt wegen der in Deutschland begangenen Straftat vor Gericht.

Im Fall von Recep K. stellt sich die Lage anders dar. Die türkischen Behörden teilten der Redaktion von "Menschen und Schlagzeilen" auf Anfrage mit, dass er "wohl geflüchtet" sei. Daraufhin suchten NDR Journalisten ihn im Raum Antalya und entdeckten ihn in einem Luxushotel. Diese Suche dauerte keine drei Tage.
Rechtlich ist die Türkei verpflichtet, Recep K. in Haft zu nehmen. Warum dies bislang nicht geschehen ist, konnte oder mochte keine türkische Behörde gegenüber "Menschen und Schlagzeilen" erklären.


25. November 2009/IB

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