"Die Reportage" über eine Stunt-Schule in Lüneburg für jugendliche Kriminelle
Sendetermin: Mittwoch, 29. Oktober, 22.30 Uhr, NDR Fernsehen
Sie fahren durch brennende Wände oder überschlagen sich mit dem Auto. Sie träumen von Hollywood - und sind froh, dem Knast zu entkommen. Die Schüler der Lüneburger Stuntmanschule wissen, dass diese Ausbildung ihre letzte Chance ist. Wer hier trainiert, ist meistens kein unbeschriebenes Blatt mehr. Sie sind angeklagt wegen Raub, Körperverletzung oder Einbruch.
"Ich schlug immer weiter", berichtet Badin, "der Typ lag auf dem Boden - ich glaube, der hatte einen Kieferbruch, doch das war mir egal." Mit seinen 18 Jahren saß der junge Kurde nach 16 Einbrüchen bereits mehrere Monate hinter Gittern. Jetzt drohen ihm wegen Körperverletzung zweieinhalb Jahre Knast. Doch Badin bekommt noch eine letzte Chance, ein Angebot vom Gericht: Wenn er die Ausbildung zum Stuntman schafft und sich währenddessen in der angeschlossenen Wohneinrichtung des Albert-Schweitzer-Familienwerks bewährt, bleibt ihm die Gefängnisstrafe erspart. NDR Autorin Nicola Graef hat mit einem Kamerateam dokumentiert, wie die jungen Straftäter ihre letzte Chance nutzen. Ihren Film "Action statt Knast" zeigt das NDR Fernsehen am Mittwoch, 29. Oktober, um 22.30 Uhr in der Reihe "Die Reportage".
Im Lüneburger Stuntman-Projekt sollen junge Straftäter lernen, Verantwortung zu übernehmen und ein geregeltes Leben zu führen. Viele jugendliche Kriminelle haben hier in den vergangenen Jahren ihre Ausbildung abgeschlossen und wieder eine Perspektive für die Zukunft gefunden. Für den 16-jährigen Bahador ist das Angebot "Action statt Knast" die größte Herausforderung seines Lebens, sagt er. Aggressivität und Gewalt haben bisher seinen Alltag geprägt. Mit den Anforderungen in der Stunt-Schule kommt er nur schwer zurecht. Immer wieder schwänzt er den Unterricht und sucht Kontakt zu seinen alten Freunden in Hamburg. Darf Bahador in der Schule bleiben? Wird er es schaffen, sich den neuen Regeln anzupassen?
27. Oktober 2008/IB