"Leben und Sterben für Kabul - Wie Deutschland am Hindukusch die Freiheit verteidigt"
Sendetermin: Mittwoch, 1. Oktober, 23.45 Uhr, Das Erste
Eine vertrauliche Analyse des Außenministeriums lässt an Klarheit nichts zu wünschen übrig: Die gut 3300 deutschen Soldaten in Afghanistan sind zunehmend gefährdet. In dem Papier heißt es: "Insgesamt ist nicht nur eine Zunahme der Anschläge in Afghanistan festzustellen, auch qualitativ ist eine subtilere Vorgehensweise der Taliban zu beobachten."
In der NDR/WDR-Koproduktion "Leben und Sterben für Kabul - Wie Deutschland am Hindukusch die Freiheit verteidigt" geht der preisgekrönte Fernsehjournalist Hubert Seipel ("Die Macht, die Gier und der Größenwahn") fünf Jahre nach der Vertreibung der selbsternannten Gotteskrieger am Hindukusch der Frage nach, welchen Sinn dieser Einsatz der Bundeswehr macht. Das Ansehen der NATO-Mission leidet auch unter der hohen Zahl von Zivilisten, die bei den Kämpfen zwischen NATO-Truppen und Taliban ums Leben kommen. In der Heimat nehmen jenseits der offiziellen Stellungnahmen die politischen Zwistigkeiten zu, die Politiker ringen um das richtige Konzept - abziehen oder aufstocken?
Dabei hatten es sich die Amerikaner und die NATO so schön ausgedacht. 37 Staaten wollten mit 40.000 Soldaten nach dem Krieg Afghanistan die Demokratie beibringen, das Land wieder aufbauen und Taliban- und Al-Quaida Reste vertreiben. Und auch die internationale Aufgabenteilung war bald klar. Amerikaner und Briten verständigten sich aufs Kämpfen und Bombenwerfen, die Deutschen vornehmlich auf Brunnen-Bohren, Schulenaufbau und Polizistentraining. Dann würde auch irgendwann die Demokratie folgen, so dass Kalkül. Und auch die Taliban würden zwischen guten und bösen Soldaten unterscheiden.
Das Ergebnis ist anders. Die Taliban schlachten die hohen Verluste unter der Zivilbevölkerung aus. Sie sind besser ausgerüstet denn je und verfolgen einen Guerillakrieg. Auch die Bundeswehr bekommt das hautnah zu spüren. 21 deutsche Soldaten kamen bereits ums Leben, und es werden mehr Tote werden. Die Taliban haben angekündigt, keinen Unterschied mehr zwischen amerikanischen Kampfbrigaden und deutschen Bausoldaten zu machen. Und mit den Toten werden auch in Deutschland die Debatten lauter über Sinn und Unsinn der Intervention.
29. September 2008 / IB