Stand: 02.02.2014 10:00 Uhr

WMF-Kochtöpfe: Irreführung bei Qualität und Preis

Bei der Traditionsmarke WMF werden Verbraucher mit Qualitätsversprechen für Kochtöpfe in die Irre geführt. Das haben Recherchen des NDR Verbraucher- und Wirtschaftsmagazins "Markt" ergeben. Die Preisgestaltung der Produkte ist zudem undurchsichtig.

Kochtöpfe der Württembergischen Metallwarenfabrik (WMF) stehen für beste Qualität und gelten als hochpreisig. Rund 20 Kochtopfserien stellt das Unternehmen her. Aber nur wenige gehören zum festen Katalog-Programm von WMF. Die Mehrheit der WMF-Kochtopfserien wird in Kauf- und Möbelhäusern angeboten - als Set meistens dauerhaft reduziert. Statt zum Beispiel 488 Euro kostet ein Set nur 199 Euro oder statt 433 Euro nur 129 Euro. Der Verbraucher denkt dann oft, es handele sich um eine aktuelle, nur kurzfristige Preisreduzierung. Nach Recherche von "Markt" ist das irreführend, denn die Topf-Sets wurden nach Beobachtung des Verbraucher- und Wirtschaftsmagazins in einem Zeitraum von mehreren Monaten offenbar nicht zu den Originalpreisen verkauft.

Beworben werden einige Sets von Kauf- und Möbelhäusern mit "Made in Germany". Der Verbraucher glaubt, er mache ein Schnäppchen und bekäme deutsche Qualität zum Sonderpreis. Auf Nachfrage gibt das Unternehmen WMF "Markt" gegenüber zu, dass einige Topfserien in WMF-zertifizierten Fabriken in Asien hergestellt werden. Dies wird auf der Verpackung aber nicht kenntlich gemacht. Um einen möglichen Qualitätsunterschied zu belegen, ließ "Markt" in einer Stichprobe WMF-Kochtöpfe in einer amtlichen Materialprüfungsanstalt untersuchen: einen WMF-Kochtopf, der häufig in einem preisreduzierten Set angeboten und in Asien produziert wird, und einen WMF-Kochtopf, der aus deutscher Herstellung stammt. Das Ergebnis: Bei einem der wichtigsten Qualitätskriterien eines Topfes, der Temperaturverteilung im Boden, schnitt der in Asien hergestellte WMF-Kochtopf deutlich schlechter ab als das Modell "Made in Germany". Der in Asien gefertigte Topf wies einen dünneren Sandwichboden und eine dünnere Edelstahlwand auf. Auch bei der Erwärmungsdauer von Wasser und der Temperatur von Griffen entsprach der in Asien produzierte Topf nicht den Werten des "Made in Germany"-Modells.

Arnd Zschiesche, Markensoziologe: "WMF ist eine Marke, die in erster Linie davon profitiert, dass die Leute darauf vertrauen, dass sie herausragende Qualität aus Deutschland bekommen. Die Marke suggeriert dem Verbraucher Hochqualität aus Deutschland, die aber in dem Falle nicht existiert. Das ist für mich ein Markenverbrechen."

WMF rechtfertigt sich gegenüber "Markt", dass für die Töpfe nur eine unverbindliche Preisempfehlung vorgegeben werde, es aber allein Sache des Handels sei, zu welchem Angebot die Töpfe schließlich verkauft werden. Das Testergebnis von "Markt" kann das Unternehmen nicht nachvollziehen: "Wir vermuten, dass es sich bei dem von Ihnen erworbenen Topf um einen Einzelfall handelt." Weiter schreibt WMF: "Die Qualität unserer Topfböden ist identisch. Eine gute Wärmeverteilung ist gewährleistet. Dies ist unabhängig von der je nach Preissegment unterschiedlichen Materialstärke oder Made in Germany/Fernost."

Mehr zum Thema in der Sendung "Markt" am Montag, 3. Februar, um 20.15 Uhr im NDR Fernsehen und auf www.ndr.de/markt.

2. Februar 2014/IB

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