"Sportclub History": Urknall des Dopings - der Ben Johnson Skandal
Sendetermin: Sonntag, 11. August, 23.35 Uhr, NDR Fernsehen
9,79 Sekunden über 100 Meter! Zuschauer, Reporter und Fernsehkommentatoren aus aller Welt trauen ihren Augen nicht, als der muskelbepackte Kanadier Ben Johnson am 24. September 1988 bei den Olympischen Spielen in Seoul in Weltrekordzeit zum Olympiasieg sprintet. Johnsons großer Rivale Carl Lewis aus den USA hat das Nachsehen - bis zwei Tage später die Bombe platzt: Johnson war gedopt! Ein Vierteljahrhundert nach dem bis dahin spektakulärsten Dopingfall der Geschichte hat "Sportclub History"-Reporter Tim Tonder den gefallenen Helden von Seoul zum ersten ausführlichen Interview im deutschen Fernsehen seit 1988 getroffen und eine hochspannende Dokumentation zusammengestellt: "Sportclub History - der Ben Johnson-Skandal", am Sonnabend, 11. August, um 23.35 Uhr im NDR Fernsehen.
Nach diesem "Urknall des Dopings" muss der damals 26-Jährige seine Goldmedaille wieder abgeben und verlässt fluchtartig die südkoreanische Hauptstadt, verfolgt von Reportern und Kamerateams. Johnson streitet zunächst alles ab, gibt im Untersuchungsausschuss unter dem Vorsitz des Richters Charles Dubin aber später zu, sich auf Anregung seines Trainers Charlie Francis und mithilfe des Arztes Dr. Jamie Astaphan systematisch mit Anabolika gedopt zu haben. "Charlie der Chemiker" und der karibische "Voodoo-Arzt" Dr. Astaphan haben dabei auf deutsches Know-How gesetzt. Das Motto lautete: "Wer nichts nimmt, gewinnt nichts!"
25 Jahre später ist klar: Ben Johnson ist definitiv schuldig, war aber bei weitem nicht der einzige Sprinter aus dem 100-Meter-Finale von Seoul, der in seiner Laufbahn mit verbotenen Mitteln gearbeitet hat. Was bis heute nur absolute Insider wissen: Sechs der acht Finalisten von Seoul wurden in ihrer Karriere entweder positiv getestet oder wegen der Beschaffung und Weitergabe von Dopingsubstanzen gesperrt. Auch "King Carl" Lewis. Der US-Amerikaner spielt eine weitere, spannende Rolle in diesem realen Sport-Thriller. Ben Johnson glaubt bis heute an Sabotage: Seine positive Dopingprobe soll in Seoul von einem Handlanger aus dem Lewis-Clan herbeigeführt worden sein!
Zwar habe er gedopt, aber das Mittel, das in seinem Urin nachgewiesen wurde, habe er nie genommen. Was extrem abwegig klingt, scheint aber tatsächlich möglich zu sein. Ben Johnson ist es mit 51 Jahren leid, immer noch als quasi einziger Sünder in einem dreckigen Geschäft dazustehen und kritisiert die Verlogenheit der Sportwelt und der Gesellschaft insgesamt: "Es gibt viele Menschen die Dinge tun, die nicht öffentlich werden. Niemand sagt vor einer Kamera: 'Ich betrüge bei den Steuern oder ich betrüge meine Frau. Das alles passiert, aber diese Menschen sieht man nicht. Mich sollte also niemand verurteilen für das, was ich getan habe oder tue."
Was nach kindlichem Trotz oder mangelndem Verantwortungsbewusstsein klingt, gibt dennoch interessante Einblicke in die Scheinheiligkeit des "Showgeschäfts" Spitzensport.
Weitere Informationen im Internet unter www.ndr.de/sc-history.
8. August 2013/RP
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