Stand: 27.04.2012 12:28 Uhr

NDR Info exklusiv: Postbank-Vermögensberatung stellt Geschäftsbetrieb ein

Die Postbank-Vermögensberatung steht vor dem Aus. Nach Informationen des Radioprogramms NDR Info soll die Sparte zum 30. Juni geschlossen werden. Der Konzern gab dies den Recherchen zufolge auf einer Betriebsversammlung in Berlin bekannt. Die rund 300 Vermögensberater könnten für die Deutsche Bank oder für den Baufinanzierer BHW als "Finanzmanager" weiter arbeiten, hieß es. Die Kundenberatung soll demnach vorerst durch eine Telefon-Hotline erfolgen. Die betroffenen Postbank-Kunden würden derzeit informiert. Die Bank selbst will sich Freitag, 27. April, am frühen Nachmittag äußern.

Ein Grund für den Schritt ist den Informationen zufolge der starke Einbruch beim Verkauf von so genannten geschlossenen Fonds. Viele Kunden hatten mit den Finanzprodukten hohe Verluste erlitten und die Postbank verklagt. Der NDR hatte immer wieder über fragwürdige Verkaufsmethoden der Vermögensberater berichtet, unter anderem beim Vertrieb eines Fonds, der in Hotelprojekte in Südafrika investieren sollte. Die Kunden erlitten damals Verluste, weil offenbar Gelder in Südafrika veruntreut worden waren. Mitschnitte von Muster-Beratungsgesprächen auch für andere Fondsprodukte stützten den Verdacht, wonach die Berater beim Verkauf Risiken verschwiegen haben sollen. Die Postbank wies die Vorwürfe damals zurück. Postbank-Chef Jütte musste wegen der Berichte Ende Februar 2011 laut internen Mails seinen Urlaub in Dubai abbrechen. Aus den Mails geht auch hervor, dass die Vermögensberatung bereits damals unter Druck stand.

Die Postbank hatte die Vermögensberatung 2002 aufgebaut und 2006 nach dem Kauf des Immobilienfinanzierers BHW unter dem Dach der Postbank Finanzberatungs AG gebündelt. Am 5. Juni 2012 findet in Frankfurt am Main die Hauptversammlung der Postbank statt.

27. April 2012/RC

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