Stand: 07.09.2009 09:38 Uhr

Pflegegesellschaft befürchtet Kartell-Bildung in Hamburg

von Jörn Straehler-Pohl

Nach den aufgedeckten Patienten-Prämien von Kliniken für Ärzte gibt es jetzt neue Kritik.
Nach Informationen von NDR 90,3 geht es darum, dass die Hamburger Gesundheitszentrum GmbH in Rahlstedt Geld von Pflegediensten und Heimen bekommt.
Im Gegenzug vermittelt die Einrichtung Patienten nach einem Klinik-Aufenthalt weiter.

Wie eng dürfen Krankenhäuser mit Pflege-Einrichtungen zusammenarbeiten und darf dafür Geld fliessen? Das sind die beiden Kern-Fragen des Konflikts zwischen der Hamburgischen Pflegegesellschaft und dem Hamburger Gesundheitszentrum. Konkret geht es dabei um Folgendes: Das Gesundheitszentrum schließt Kooperations-Verträge mit Heimen und ambulanten Pflegediensten. Diese müssen dann - je nach Größe - eine monatliche Gebühr zwischen 30 und 250 Euro zahlen. Als Gegenleistung bekommen sie pflegebedürftige Menschen aus Asklepios-Krankenhäusern zugewiesen.

Die Pflegegesellschaft befürchtet nun, dass diese Kooperationen zu einer Kartell-Bildung und einer Verzerrung des Wettbewerbs führen. Denn Anbieter, die nicht beim Hamburger Gesundheitszentrum unter Vertrag seien, gingen leer aus, sie bekämen kaum noch Patienten aus den vier beteiligen Kliniken. Vorwürfe, die das Gesundheitszentrum vehement zurückweist. Denn maximal 40 Prozent der Patienten, um die sich das Unternehmen kümmert, würden an die Vertragspartner vermittelt, alle anderen an die übrigen Einrichtungen. Gewinne würde das Gesundheitszentrum kaum mit der Arbeit machen - an erster Stelle stünde vielmehr die qualitativ gute Versorgung der pflegebedürftigen Menschen. Nach Ansicht von Fachleuten bleibt die Sorge vor Pflege-Kartellen aber trotzdem bestehen.

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